09. Januar 2012 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Winter 2011/2012 für die meisten schon vorbei?
Die einen versinken im Schnee, die anderen bekommen ihn gar nicht zu
sehen. Der Winter 2011/2012 findet bisher eigentlich nur in den
Mittelgebirgen und in Alpen statt, im Flachland ist von ihm kaum was
zu spüren. Eine wesentliche Änderung dieser Situation ist in den
nächsten Tagen nicht zu erwarten. Ist der Winter im Flachland damit
sogar schon ganz vorbei?
Einige aktuelle Schneehöhen am heutigen Montagmorgen in den Alpen:
Innsbruck (AUT) 20 cm, Kufstein (AUT) 29 cm, Garmisch-Partenkirchen
(D) 34 cm, Reutte/Tirol (AUT) 45 cm, Oberstdorf (D) 60 cm,
Bischofshofen (AUT) 64 cm, Feldberg/Schwarzwald (D) 100 cm,
Wendelstein (D) 109 cm und Zugspitze (D) 375 cm. Gebietsweise fiel in
den Alpen in den letzten Tagen so viel Schnee, dass Pässe gesperrt
werden mussten und einzelne Orte zeitweise von der Außenwelt
abgeschnitten waren. Zum Teil besteht auch eine große Lawinengefahr.
Schneehöhen im Flachland sind in diesem Winter dagegen bisher
überhaupt kein Thema. An vielen Stationen in Deutschland wie
beispielsweise in Braunschweig, Cottbus und Berlin gab es nicht einen
Tag mit einer gemeldeten geschlossenen Schneedecke. An einigen
Stationen wie in Düsseldorf und Frankfurt reichte es immerhin an
einem Tag für eine vorübergehende Schneedecke (siehe dazu auch das
Thema des Tages am 20.12.2011).
Die Wetteraussichten in den nächsten Tagen sind für die weiter unten
wohnenden Schnee- und Winterfans dann auch wenig verheißungsvoll. Die
Temperaturen liegen tagsüber im positiven Bereich und nur nachts gibt
es örtlich mal Frost. Niederschläge sind eher im Norden zu erwarten,
meist gibt es dort aber Regen oder Sprühregen. Von Schneeflocken in
den Vorhersagen weit und breit keine Spur.
Zum Wochenende besteht Hoffnung auf eine etwas winterliche Episode,
wenn auch voraussichtlich kein richtiger Wintereinbruch zu erwarten
ist. Das Temperaturniveau sinkt ein wenig ab und Schauer können bis
ins Flachland als Schnee fallen. Insgesamt wird es von Westen her
aber auch trockener. Ob damit eine Trendwende hin zum Winter
eingeleitet wird, ist derzeit allerdings noch ziemlich fraglich.
Frei nach der alten Bauernregel "Ist bis Dreikönig (6. Januar) kein
Winter, so folgt auch keiner mehr dahinter", hat der Winter in dieser
Saison für die meisten nämlich bereits ausgespielt. Die Statistik
dieser Singularität besagt, dass wenn es bis zum 6. Januar insgesamt
wärmer als normal ist, auch der nachfolgende Winterabschnitt bis Ende
Februar in 4 von 5 Fällen normal (10 %) bis zu warm (70 %) ausfällt.
Natürlich sind einzelne Wintereinbrüche dabei nicht ausgeschlossen,
meist jedoch nicht von langer Dauer.
© Deutscher Wetterdienst
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