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09. Juli 2025 | Dipl. Meteorologin Jacqueline Kernn

Hoch DORLE setzt sich nicht durch

Hoch DORLE setzt sich nicht durch

Datum 09.07.2025

Die Tiefdruckgebiete haben sich gen Nordost- und Osteuropa verabschiedet und von Westen soll eigentlich Hoch DORLE für Wetterberuhigung sorgen, aber unser Wetter kommt nicht recht zur Ruhe.

Nach der Hitze der letzten Woche haben in den vergangenen Tagen Tiefdruckgebiete und ihre Ausläufer für wechselhaftes und deutlich kühleres Wetter gesorgt. Nun macht sich das Hochdruckgebiet DORLE auf den Weg zu uns und könnte eigentlich für ruhiges und zunehmend sonniges Wetter sorgen, aber so richtig kann sie sich nicht durchsetzen.

In der Bodenanalyse von heute Früh sieht man, wie sich hoher Luftdruck in weiten Teilen Deutschlands durchsetzt. Über Nordost- und Osteuropa hingegen wirbeln Tiefdruckgebiete, die für unbeständiges und nasses, teils sehr regenreiches Wetter sorgen (vgl. Thema des Tages vom 08.07.2025).


Karte Europa und Nordatlantik mit der Wetteranalyse von Mittwoch, 09.07.2025 8 MESZ (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Karte Europa und Nordatlantik mit der Wetteranalyse von Mittwoch, 09.07.2025 8 MESZ (Quelle Deutscher Wetterdienst)


Aber auch bei uns halten sich heute zahlreiche Wolken und vor allem in der Osthälfte Deutschlands sowie über der Mitte gibt es immer wieder Schauer, wenn auch nur leichter Intensität. Am Schauerwetter ändert sich auch am Donnerstag und Freitag nichts. Lediglich der Westen und Südwesten bekommen Sonne, Trockenheit und sommerliche Wärme mit Maxima um 26 Grad. Im Osten und Südosten sind die Wolken hingegen zahlreicher und es kann neben Schauern sogar einzelne Gewitter geben. Die Tageshöchstwerte liegen zwar über 20, aber unter 25 Grad. Nach Sommer oder Hochdruckwetter klingt das nicht.
Grund für das wechselhafte Wetter ist ein sogenannter Höhentrog, in dem sich ein Höhentief abspaltet. Er sorgt heute und in den nächsten Tagen für Spannung, zumindest in der Osthälfte des Landes.

In den Modellkarten für die Höhe auf 850 Hektopascal (circa 1400 Meter über Meer) und 500 hPa (circa 5500 Meter über Meer) lässt sich das Höhentief gut erkennen. Es dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn, was auch erklärt, wieso wir Wind aus überwiegend nördlicher Richtung haben.


Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Donnerstag, 10.07.2025 12 UTC, mittig: Freitag, 11.07.2025 00 UTC, rechts: Freitag, 11.07.2025 12 UTC (Quelle Deutscher Wettedie
Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Donnerstag, 10.07.2025 12 UTC, mittig: Freitag, 11.07.2025 00 UTC, rechts: Freitag, 11.07.2025 12 UTC (Quelle Deutscher Wettedie



Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Samstag, 12.07.2025 00 UTC, mittig: Samstag, 12.07.2025 12 UTC, rechts: Sonntag, 13.07.2025 00 UTC (Quelle Deutscher Wetterdiens
Karte Europa mit der Vorhersage des ICON-Modells für Temperatur und Geopotential in 500 hPa (oben) und 850 hPa (unten), links: Samstag, 12.07.2025 00 UTC, mittig: Samstag, 12.07.2025 12 UTC, rechts: Sonntag, 13.07.2025 00 UTC (Quelle Deutscher Wetterdiens


Gut zu erkennen ist auch, dass das Tief anhaltend kühle Luft zu uns führt. Lediglich im Westen und Südwesten wird es allmählich wärmer (Temperatur in 850 hPa über 10 Grad). Die kühle Luft trägt dazu bei, dass die Labilität erhöht und die vertikale Luftbewegung begünstigt wird. Am Boden erwärmte Luftpakete steigen schneller und höher auf, kühlen sich dabei ab und die Feuchtigkeit kondensiert. Es entstehen Wolken, aus denen bei ausreichender Sättigung Niederschlag fällt. Steigen die Luftpakete weit genug auf, können sich auch Gewitter bilden. Allerdings ist die Luft am Boden nur mäßig warm, die Pakete also nicht wie bei hoher Sonneneinstrahlung sehr warm bis heiß. Die Gewitter treten daher nur lokal und vereinzelt auf und erreichen keine allzu große Stärke.

Da sich bis zum Wochenende das Höhentief aka der Kaltlufttropfen kaum von der Stelle bewegt, bleibt uns auch bis zum Wochenende das unbeständige und zu Schauern neigende Wetter erhalten. Die Luft erwärmt sich dabei nur langsam. In der Südwesthälfte sind aber zum Ende der Woche vermehrt sommerliche Höchstwerte wahrscheinlich. Am Wochenende zieht der Kaltlufttropfen dann über Norddeutschland und sorgt über der Nordhälfte für verbreitet schauerartigen Regen oder Schauer sowie vereinzelt auch Gewitter. Der Südwesten bleibt davon weiterhin verschont.



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