Stellen Sie sich einen erdähnlichen Planeten vor, der nur mit Land bedeckt ist ... und auf dem nur Gänseblümchen wachsen. Sie denken jetzt vielleicht, schön und gut, das ist ja eine nette Idee, aber wozu könnte man die benutzen?
James Lovelock und Andrew Watson entwickelten 1983 eine Modellsimulation ebenjener Idee und tauften sie "Daisyworld" (Gänseblümchenwelt). Im Prinzip ist der Aufbau einfach: Es gibt einen Planeten mit Sonneneinstrahlung. Durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Atmosphäre. Ab einer bestimmten Temperatur (nehmen wir mal 5°C) können Gänseblümchen auf der Oberfläche wachsen. Soweit so gut.
Nun ist auch festgelegt, dass es eine optimale Wachstumstemperatur (z.B. 25°C), aber auch eine Maximaltemperatur (z.B. 40°C) gibt, ab der die Blumen nicht mehr wachsen, sondern absterben. Eine weitere Besonderheit ist, dass vorgegeben wird, dass dabei nur zwei verschiedene Arten wachsen können - weiße und schwarze. Diese haben unterschiedliche Albedowerte (siehe hierzu „Weitere Informationen zum Thema“). Das bedeutet, dass weiße Gänseblümchen mehr Sonnenlicht reflektieren und es damit in ihrer Umgebung kühler ist als ohne Pflanzen und nochmals kühler als bei schwarzen Gänseblümchen, da diese eine niedrigere Albedo besitzen.
Spannend ist jetzt zu beobachten, was passiert.
Zu Beginn ist der Planet noch zu kalt für das Wachstum und erwärmt sich nur langsam durch die Sonne. Dann bilden sich erst einzelne, dann mehr schwarze Gänseblümchen, was dazu führt, dass sich der Planet schneller erwärmt, da weniger Sonnenlicht reflektiert wird. Irgendwann können auch weiße Gänseblümchen überleben und breiten sich aus. Der nächste Schritt ist, dass mit zunehmender Temperatur, die schwarzen Gänseblümchen langsamer wachsen. Nach und nach stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem die komplette Oberfläche mit Pflanzen bedeckt ist.
Das alles ist natürlich nur eine Simulation, daher kann man daran herumschrauben, wie man möchte. Stellen wir doch einfach mal die Sonne etwas "stärker" ein…
Das hat zur Folge, dass im Endgleichgewicht mehr weiße Gänseblümchen auf der Planetenoberfläche gewachsen sind als davor. Andersherum funktioniert das genauso: Schwächere Sonne, weniger weiße und dafür mehr schwarze Gänseblümchen! Dieses Verhalten ist sogar für recht große Schwankungen in der Sonneneinstrahlung stabil. Viel zu starke (oder schwache) Einstrahlung kann aber trotzdem nicht abgefedert werden und am Ende überlebt die Vegetation die Hitze (Kälte) nicht.
Das heißt aber, alleine die Tatsache, dass zwei Arten von Pflanzen dort wachsen können, hilft dabei, einen Planeten gegen äußere Einflüsse resistenter zu machen und eine lebensfreundliche Umwelt zu erhalten!
Der Gänseblümchenplanet - Teil 1
Im heutigen Thema des Tages soll es um eine Simulation eines ganz einfachen Planeten gehen: Es gibt nur Gänseblümchen!