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28. Juni 2018 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

"Nordostlage, in Mitteleuropa überwiegend zyklonal"

"Nordostlage, in Mitteleuropa überwiegend zyklonal"

Datum 28.06.2018

Wie so oft schon in diesem Jahr liegt über Skandinavien sowie dem Nordmeer ein Hochdruckgebiet, über dem Mittelmeer sowie der Schwarzmeerregion dagegen herrscht tiefer Luftdruck. Während uns derartige Wetterlagen im Winter kalte Tage besorgen, wie beispielsweise Ende Februar und Mitte März 2018, sorgen sie im Sommer für warme bis heiße Temperaturmaxima.

Der Jahresverlauf der Witterung in Mitteleuropa besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich aus weiträumigen Luftdruckverteilungen und den daraus resultierenden Strömungsmustern in Bodennähe sowie auch in den darüber liegenden Luftschichten. Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in die Zirkulation einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.


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Vom mittleren Nordatlantik westlich der Azoren bis nach Skandinavien liegt am morgigen Freitag eine Hochdruckbrücke, die jedoch durch einen von Island her südwärts ausgreifenden Frontenzug zum Teil unterbrochen wird. Wichtig für unser Wetter ist aber der östliche Pfeiler der Brücke, nämlich das kräftige Hochdruckgebiet EKKEHARD mit Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee (Kerndruck 1030 hPa). EKKEHARD sorgt im Norden sowie in den mittleren Teilen Deutschlands für Sonnenschein und sommerliche Temperaturen, während Süddeutschland und Südosteuropa sich dank eines ausgedehnten Tiefdruckgebietes über Südrussland bzw. der Schwarzmeerregion vielerorts mit trübem Himmel und zeitweiligen Regenfällen begnügen müssen.

Vom synoptisch-klimatologischen Standpunkt bietet sich daher die Klassifizierung der Großwetterlage dieser Tage als eine für Mitteleuropa "zyklonal" geprägte "Nordostlage" (wiss. Abkürzung "NEz") an. "NEz" zählt zu den gemischten Zirkulationsformen, d.h. die zonale, also in Ost-West-Richtung verlaufende Strömungskomponente und der in Nord-Süd-Richtung orientierte, meridionale Anteil, sind etwa gleich groß. Sowohl in Bodennähe als auch in der mittleren und höheren Troposphäre herrscht eine Strömung aus nördlichen bis östlichen Richtungen, mit der mäßig warme Luft herangeführt wird.

In der Abbildung hinter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/06/28.html finden Sie oben vom amerikanischen Vorhersagemodell GFS für Freitag, den 29.06.2018, 12:00 Uhr UTC, berechnete Prognosen der geopotentiellen Höhe der die mittlere Troposphäre repräsentierenden 500-hPa-Hauptdruckfläche (schwarze Isopotentialen, Maßeinheit geopotentielle Dekameter, [gpdam]), des Bodendruckfeldes (weiße Isobaren in Hektopascal [hPa]) sowie der die Schichtdicke der unteren Troposphäre kennzeichnenden "relativen Topographie" H500-H1000 gpdam. Darunter wird für denselben Termin eine vom DWD für die Luftfahrt herausgegebene, selbsterklärende Prognosekarte des nordatlantisch-europäischen Raumes gezeigt.



© Deutscher Wetterdienst

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