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18. September 2012 | Dipl.-Met. Sabine Krüger

Nebel - zögerlich und zäh

Morgennebel
Morgennebel


Am vergangenen Sonntag sowie am gestrigen Montag gab es in weiten
Teilen Deutschlands schönes Spätsommerwetter, doch der Herbst ist
deutlich im Vormarsch und lässt sich ab Mitte der Woche in ganz
Deutschland nieder. Die Nächte werden länger, morgens ist es bereits
recht frisch und in den Wetterberichten findet wieder häufiger der
Nebel Erwähnung, gern auch mit dem Zusatz "zäh". Doch was ist Nebel
überhaupt?

Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die auf dem Boden
aufliegt und besteht demnach aus kleinen Wassertröpfchen. Die
Wassertröpfchen entstehen aus dem in der Luft vorhandenen Wasserdampf
durch Kondensation. Eine wichtige Voraussetzung für die Kondensation
ist das Vorhandensein sogenannter Kondensationskerne. Das sind
kleine, in der Luft schwebende, natürlich vorhandene Teilchen, wie
z.B. Staubkörnchen oder Rußpartikel, an denen sich der Wasserdampf
bei der Kondensation anlagert und dadurch Wolken oder eben
Nebeltröpfchen bildet. Im Nebel herrscht dann eine Sichtweite von
weniger als 1 km, sonst spricht der Meteorologe nicht von Nebel,
sondern von feuchtem Dunst. Dieser kann die Sichtweite allerdings
auch sehr stark trüben und auf unter 10 km sinken lassen, vor allem
beim Blick in Richtung Sonne sind die Sichtverhältnisse dann sehr
eingeschränkt.

Voraussetzung für die Nebelbildung ist sehr feuchte Luft, die die
Sättigung mit Wasserdampf - also 100 % relative Feuchte -
überschreitet. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als
warme, ist also die Ursache für das Erreichen der Sättigung, dass die
feuchte Luft irgendwie abgekühlt wird. Erreicht die Temperatur den
sogenannten Taupunkt, setzt Kondensation ein. Die Abkühlung der Luft
kann durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. So gibt es -
ohne im Einzelnen darauf einzugehen - Advektionsnebel, orographischen
Nebel, Frontnebel, Seerauch und Turbulenznebel. Die häufigste
Nebelart ist aber der sogenannte Strahlungsnebel. Er entsteht im
Laufe sternenklarer, windschwacher Nächte durch die starke Abkühlung
des Bodens im Zuge der nächtlichen Wärmeabstrahlung. Die bodennahen
Luftschichten kühlen sich dann so stark ab, dass der Taupunkt
erreicht wird und sich dann flache Nebelfelder bilden, die meist nur
wenige Meter hoch sind. Oft kann man sogar den Sternenhimmel sehen.
Sie können aber auch recht dick werden und größere Gebiete umfassen.
Besonders im Herbst und zu Beginn des Winters, wenn Seen und Flüsse
noch relativ warm sind und ein enormes Feuchtereservoir darstellen,
können sich in deren Nähe großflächige Nebelgebiete bilden. Diese
müssen dann oft mit den folgenden Worten beschrieben werden: "Nachts
bildet sich gebietsweise Nebel, der sich im Tagesverlauf nur zögernd
auflöst..."
Nach Sonnenaufgang setzt dann die Nebelauflösung ein. Die Sonne
erwärmt die Luft, die dann wieder mehr Wasserdampf aufnehmen kann und
die Nebeltröpfchen verdunsten. Im Herbst und Winter kann dies
allerdings teilweise schwierig werden. Die Sonne steht nicht mehr so
hoch am Himmel und strahlt nicht mehr so kräftig wie im Sommer.
Dadurch kommt es vor, dass die Erwärmung teils nicht ausreicht, um
den Nebel "weg zu heizen". Dieser wird dann zwar von den Rändern her
sozusagen angeknabbert, es bleibt aber ein Gebiet übrig, das den
ganzen Tag im Trüben verbleibt, während rundherum die Sonne
ungehindert scheint. Nicht nur, dass die Bewohner solcher Gebiete die
Sonne dann gar nicht oder verhältnismäßig wenig sehen, auch die
Temperaturen bleiben im Vergleich zur Umgebung deutlich geringer.
Diese Gebiete sind oftmals auch der Ausgangspunkt der
Nebelentwicklung in der Folgenacht. Herrschen weiterhin wolkenlose
und windschwache Verhältnisse und kühlt sich die Luft erneut so stark
ab, dass die Bedingungen für Nebelbildung erreicht sind, breitet sich
der Nebel wieder auf ein größeres Gebiet aus.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Petra Hegewald

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