15. Januar 2012 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Januar bisher viel zu warm
Fast die Hälfte des Monats ist schon wieder vorbei und die
Temperaturen erinnerten bisher eher an den Herbst oder den Frühling
als an den Winter. Das Temperaturmittel der ersten 14 Tage des
Januars in Deutschland lag meist zwischen 3 und 8 Grad, nur in höheren Lagen oberhalb 400 m war es natürlich kälter.
Damit der Januar am Ende noch normal ausfällt, bedarf es nun einer
deutlich zu kalten Phase bis Ende des Monats. Aber ob die ins Haus
steht, ist fraglich.
Die Mitteltemperatur dieses Januars ist dabei im Vergleich zum
langjährigen Mittel (Zeitraum 1961-1990) meist um 3 bis 7 Grad höher.
Besonders stark fällt die Abweichung mit +6,7 Grad im thüringischen
Mühlhausen-Görmar (etwa 50 km nordwestlich von Erfurt gelegen) aus.
Während das langjährige Mittel dort sonst -1,2 Grad betrug, wurden in
diesem Januar bisher +5,5 Grad gemessen.
Der wärmste Ort war Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) mit einer
Mitteltemperatur von satten 7,5 Grad und einer Abweichung von +4,7
Grad. Solche Temperaturen werden dort sonst im März erreicht, wenn
das Mittel 8,0 Grad ausweist. Am kältesten war es natürlich auf der
Zugspitze, wo das Thermometer im Schnitt -10,9 Grad anzeigte, was nur
0,3 Grad höher liegt als das langjährige Mittel. Im Flachland
(unterhalb 400 m) war es im baden-württembergischen
Wutöschingen-Ofteringen (etwa 50 km westlich vom Bodensee) mit 2,9
Grad am kältesten. Die Abweichung betrug dort +3,5 Grad.
In den nächsten Tagen werden die starken positiven Abweichungen der
Temperatur durch das aktuelle Wettergeschehen etwas gedämpft. Mit
nördlicher Strömung gelangen unter Hochdruckeinfluss kalte Luftmassen
zu uns. Die Höchstwerte liegen daher nur noch zwischen 0 und 5 Grad,
was einem normalen Januarniveau entspricht. Nachts gibt es häufig
Frost, im Süden auch strengen Frost unter -10 Grad.
Ab der Wochenmitte kündigt sich aber mit der Ankunft eines
atlantischen Tiefs schon wieder ein Vorstoß etwas wärmerer Luft aus
Westen an. Dann steigen die Temperaturen am Tage wieder in den
Bereich zwischen 4 und 10 Grad. Eine nachhaltige Absenkung der
Mitteltemperatur wird damit torpediert.
In der Mittelfrist (5. bis 10. Folgetag) gibt es immerhin Anzeichen,
dass es wieder kälter wird. Eine länger anhaltende Dauerfrostperiode
scheint sogar auch möglich, ist zurzeit jedoch überhaupt nicht
sicher. Die Modelle weisen im mittelfristigen Zeitraum von Lauf zu
Lauf größere Schwankungen auf, womit die Vorhersage gewissen
Unsicherheiten unterliegt. Es ist aber wahrscheinlich, dass der
Januar am Ende zu warm bis deutlich zu warm ausfallen wird.
© Deutscher Wetterdienst
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