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25. Dezember 2011 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

In welcher Höhe liegt die Schneefallgrenze ?

Haben Sie schon mal genau aufgepasst, wenn Ihnen im Wetterbericht die
Höhe der Schneefallgrenze vorhergesagt wurde?
Da hört man: Der Niederschlag kann zum Teil bis in die Niederungen
als Schnee fallen, oberhalb von 300 Meter fällt er durchweg als
Schnee.
Der Norddeutsche hat damit ein Restrisiko für Schneefall. Der
Süddeutsche, der im Regelfall oberhalb 300 m Meereshöhe zu Hause ist,
weiß, dass er mit Schnee rechnen muss.
Für den Mittelgebirgsraum mit seinen mehr oder weniger ausgedehnten
Tallagen sind diese Angaben zur Reise- oder Schneeräumplanung viel zu
ungenau. Eine Schneefallgrenze oberhalb 300 m ist oftmals
unerheblich,
eine bei 200 m führt teilweise zu chaotischen Straßenverhältnissen.
Warum machen wir nicht einfach genauere Vorhersagen?

Die Höhe der Schneefallgrenze ist meteorologisch betrachtet die
Festlegung einer Temperaturschwelle in der normalerweise von oben
nach unten hin wärmer werdenden Atmosphäre. Niederschlag in
Mitteleuropa wird in den frostigen Höhen, in denen die Wolken
unterwegs sind, als Schnee geboren. Ist es warm genug, so schmilzt
der Schnee beim Fallen und kommt als Regen am Boden an.

Bei welcher Temperatur liegt denn nun die Schneefallgrenze?
Zunächst würde man denken bei null Grad. Aber das ist ein Irrtum,
denn Schnee kann bis etwa +7 Grad fallen.
Für den Straßenverkehr relevante Schneemengen fallen bis etwa +4
Grad, wenn insbesondere im April kräftige Schneeschauer bei einem
Kaltlufteinbruch übers Land ziehen.
Wer sich über die hohen Temperaturen wundert, bei denen noch Schnee
fällt, muss einfach daran denken, dass Eis, nachdem es das Kühlfach
verlassen hat, auch nicht sofort schmilzt.

Normalerweise liegt die Schneefallgrenze bei 2 Grad C.
Man müsste also nur wissen, in welcher Höhe die Temperatur 2 Grad
beträgt.
Nehmen wir also optimistischerweise an, dass wir die Temperatur auf 1
Grad genau vorhersagen könnten.
Außerdem behaupten wir, dass die Atmosphäre bei Schneefall um etwa
0,65 Grad pro 100 m wärmer wird.
Ein Temperaturfehler von einem Grad würde also einem Höhenfehler von
etwa 150 m entsprechen. Die Genauigkeit der Schneefallgrenze beträgt
also +-150 m bei den optimistischen Annahmen.
Da sollten Sie sich nicht wundern, wenn der Schnee bis hinab auf 150m
fällt, wenn als Schneefallgrenze etwa 300 m vorhergesagt sind.

Wer sich mit dem Problem genauer befasst, stößt noch auf viele
weitere physikalische Probleme, die wir an dieser Stelle erst gar
nicht erörtern können.
Und ob der Schnee dann auch tatsächlich liegen bleibt, das ist ein
weiteres Kapitel.



© Deutscher Wetterdienst

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