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02. August 2025 |

Deutschlandwetter im Juli 2025

Deutschlandwetter im Juli 2025

Datum 02.08.2025

Vom Sonnenschirm zum Regenschirm, Juli startete furios und fiel tief

Der Juli 2025 hatte einiges zu bieten, sodass die Meteorologen tief in die Warnkiste greifen mussten. Ihr Repertoire reichte von Hitzewarnungen und Warnungen vor schweren Gewittern über Dauerregen- und Starkregenwarnungen bis hin zu Sturm- und Schneefallwarnungen. Das zeigte, wie abwechslungsreich sich der zweite Sommermonat des Jahres präsentierte. Nachdem die heftige Hitzewelle zu Beginn des Monats durch teilweise unwetterartige Gewitter beendet wurde, stellte sich in der Folge sehr unbeständiges und zu Schauern und teilweise unwetterartigen Gewittern neigendes Wetter ein. Daran änderte sich bis Monatsende auch nicht mehr viel, sodass es insgesamt seit Monaten erstmals wieder zu nass war. Zudem bewegten sich die Temperaturen meist nur auf einem mäßig warmen bis warmen Niveau. Eine kurze hochsommerliche Phase gab es noch am Ende der zweiten Dekade. Dennoch fiel der Juli am Ende zu warm aus. Die Sonne fand in der oftmals dichten Wolkendecke unterdurchschnittlich wenige Lücken. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Das Foto zeigt einen regnerischen Tag und ein Kind in Gummistiefeln und Regenhose unter einem großen schwarzen Regenschirm
Das Foto zeigt einen regnerischen Tag und ein Kind in Gummistiefeln und Regenhose unter einem großen schwarzen Regenschirm


Auf Hitze am Anfang folgt jäher Absturz

Stark gestartet, aber auch stark nachgelassen. So könnte man den Temperaturverlauf für den vergangenen Juli 2025 kurz und knapp zusammenfassen. Das Temperaturmittel betrug 18,4 Grad Celsius (°C). Der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 wurde um 1,5 Grad überschritten (16,9 °C). Ein Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (18,3 °C) zeigt, dass der Juli 2025 diesbezüglich einen absolut durchschnittlichen Wert lieferte. Das Temperaturmittel spiegelte jedoch keineswegs den abwechslungsreichen zweiten Sommermonat wider. Auf einen furiosen Start mit dem deutschlandweiten Maximum von 39,3 °C, das am 2. in Andernach (Rheinland-Pfalz) gemessen wurde, folgte ein jäher Absturz, der darin gipfelte, dass zum Ende der ersten Dekade deutschlandweit kein Sommertag mehr registriert wurde. Besonders kalt war es am 10. in Meßstetten (Baden-Württemberg) mit 3,5 °C, was dem bundesweiten Tiefstwert entsprach. In der Folge gab es zwar schwerpunktmäßig in der Südhälfte vermehrt Sommertage, eine neuerliche Hitzewelle konnte sich jedoch nicht etablieren. Ganz im Gegenteil, zum Monatsende hin sorgte eine nordwestliche Anströmung für wenig sommerliche Gefühle im Land, sodass eher die leichte Jacke als die Badehose zur Auswahl stand.

Ferienmonat fiel buchstäblich ins Wasser

114 Liter pro Quadratmeter (l/m²) landeten im zurückliegenden Juli in den Messtöpfen. Das war seit Januar der erste Monat in dem flächendeckend mehr Niederschlag fiel, als in der jeweiligen Vergleichsperiode. Gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²) gab es einen Überschuss von 47 Prozent (%). Auch im Vergleich mit der aktuelleren und feuchteren Referenzperiode 1991 bis 2020 (87 l/m²) wurde das Soll um mehr als 30 % überschritten. Besonders nass präsentierten sich der Norden und Nordosten Deutschlands. Verbreitet fielen dort 100 bis 150, örtlich um 200 l/m². Maßgeblich daran beteiligt, war das Tiefdruckgebiet Isaac, das zu Beginn der dritten Dekade über Nordostdeutschland zog. Aber auch am Alpenrand gab es im Laufe der dritten Dekade anhaltenden und schauerartig verstärkten Regen Daran gekoppelt war die höchste Tagesniederschlagssumme, denn am 28. prasselten 99 l/m² in Aschau-Stein (Bayern) vom Himmel. Am Alpenrand landeten über den ganzen Monat hinweg 300 bis 400 und lokal über 450 l/m² in den Messtöpfen. Die fast landesweit hohen Niederschlagsmengen waren der Wetterlage Trog Mitteleuropa geschuldet, die an fast der Hälfte des Monats klassifiziert wurde und immer wieder für schauerartig verstärkte, teils unwetterartige Regenfälle sorgte. Etwas weniger nass mit in der Fläche 80 bis 100 l/m², war es im Westen und in Teilen der Mitte des Landes, wenngleich auch dort der Juli feuchter als im Mittel ausfiel.

Trüber als im Durchschnitt

Nachdem die Sonne in den vergangenen Monaten Sonderschichten geschoben hat, ließ sie es im vergangenen Juli ruhiger angehen und gönnte den Wolken zeitweise die Oberhand am Firmament. Am Monatsende standen 189 Sonnenstunden zu Buche und damit etwa 10 % weniger als in der Periode 1961 bis 1990 (211 Stunden). Noch deutlicher fiel das Defizit im Vergleich mit der jüngeren Referenzperiode 1991 bis 2020 aus. Hier fehlte am Ende ein Sechstel auf den Referenzwert (226 Stunden). Der letzte Juli, in dem es noch weniger Sonne gab, datiert mit 166 Stunden aus dem Jahr 2011. Interessant war in diesem Zuge, dass der diesjährige März mehr Sonnenstunden (199) hervorbrachte als der Juli. Einen besonders schweren Stand hatte die Sonne - mit Ausnahme der Ostsee, im Norden und Nordosten sowie am Alpenrand. Im Südwesten hingegen schien sie über 200 Stunden lang.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Juli 2025*

Platz

StationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1Waghäusel-KirrlachBaden-Württemberg20,9 °C+1,4 Grad
2Bad Dürkheim Rheinland-Pfalz20,8 °C+2,1 Grad
3MannheimBaden-Württemberg20,6 °C+1,1 Grad

Besonders kalte Orte im Juli 2025*

Platz

StationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1Kahler Asten Nordrhein-Westfalen14,2 °C+1,5 Grad
2Carlsfeld Sachsen14,3 °C+1,5 Grad
3Zinnwald-GeorgenfeldSachsen14,7 °C+1,5 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juli 2025**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmenge Anteil
1Aschau-Stein Bayern481,0 l/m²187 %
2OberammergauBayern379,4 l/m²185 %
3Anger-Stoißberg Bayern374,9 l/m²190 %

Besonders trockene Orte im Juli 2025**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmengeAnteil
1Weißensee-Ottenhausen Thüringen35,6 l/m²72 %
2Warmsen-Morlinge Niedersachsen36,8 l/m²59 %
3Borken (Westfalen) Nordrhein-Westfalen37,4 l/m²49 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juli 2025**

PlatzStationBundeslandSonnenscheinAnteil
1Arkona Mecklenburg-Vorpommern258 Stunden100 %
2Hiddensee-Vitte Mecklenburg-Vorpommern251 Stunden97 %
3Olsdorf Rheinland-Pfalz246 Stunden120 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juli 2025**

PlatzStationBundeslandSonnenscheindauerAnteil
1OberstdorfBayern121 Stunden60 %
2Garmisch-Partenkirchen Bayern123 Stunden62 %
3Seesen Niedersachsen140 Stunden82 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

Die Sonnenscheindauer wird seit August 2024 teilweise aus Satellitendaten abgeleitet.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt
(int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen
Monatsmittelwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der
jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Monatsrückblick für ganz Deutschland und
alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Offenbach, 02.08.2025
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