Seit über 40 Jahren steht der 24. Juli im Zeichen der Freude. Wer ihn ins Leben gerufen hat und wann genau, ist unklar, aber eigentlich unerheblich. Auch wenn das Wetter aktuell nicht unbedingt überall Anlass zur Freude gibt, so kann man in jedem Wetter etwas Positives finden, wenn man nur genau genug hinschaut.
Im Juni haben wir unter Hitze und Trockenheit geächzt. Vor allem im Osten des Landes wurden Wiesen und Felder allmählich braun. Die Freizeit haben wir, so gut es ging, in der Natur verbracht und die Badeseen und Freibäder bevölkert. Im Juli hat sich das Wetterblatt gewendet. In den vergangenen Tagen (gefühlt Wochen) hat es verbreitet geregnet, gebietsweise fiel in kurzer Zeit die sonst übliche Monatsmenge.
Wenn man sich die durchschnittlichen Niederschlagsmengen für einen Juli aus dem Klimazeitraum von 1971 bis 2000 anschaut, dann fällt auf, dass im Osten des Landes üblicherweise eine Menge zwischen 45 und 70 Liter pro Quadratmeter zu erwarten ist. Nach Süden hin werden die Mengen größer, an den Alpen sind Werte über 250 Liter in einem Juli durchaus normal.
Die bis heute gefallenen Mengen von meist 70 bis 150 l/qm im Osten des Landes übersteigen die Klimanorm deutlich. Vergleichsweise trockenere Spots lassen sich nach Westen hin finden, wo es regional bisher "nur" für 30 bis 50 Liter gereicht hat. Nach Süden hin sind die Mengen auch klimatologisch höher, die bisher registrierten 170 bis 250 Liter passen gut in die Norm.
In den kommenden Tagen wird es weitere Schauer und Gewitter geben. Richtung Alpen sind auch länger anhaltende und teils gewittrige Regenmengen möglich. Aufsummiert bis zum Dienstagmorgen ergeben sich südlich der Donau mögliche Regenmengen zwischen 70 und 100 Liter pro Quadratmeter. Örtlich werden von den Modellen auch Mengen von mehr als 150 l/qm simuliert. Nach Norden hin fallen die Regensummen deutlich geringer aus. Meist sind dort 5 bis 15 l/qm zu erwarten.


Man sieht in der Grafik gut die regionalen Unterschiede in der Vorhersage. Vor allem das amerikanische Modell (GFS) rechnet für den Süden deutlich weniger Niederschlag, zieht aber vergleichsweise hohe Summen (über 40 l/qm) bis nach Sachsen und in die Eifel. Sowohl das DWD-eigene Modell ICON als auch das europäische Modell des EZMW (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) simulieren im Süden über 100 Liter, werden aber nördlich des Mains rasch trockener. Im Nordosten des Landes nähern sich GFS und EZMW wieder an, indem sie Mengen über 20 Liter prognostizieren. Das ICON zieht da nicht mit und bleibt meist unter 10 Litern pro Quadratmeter.
Wie es auch kommt, dieser Juli wird voraussichtlich als überdurchschnittlich feucht oder nass in die Geschichtsbücher eingehen. Immerhin müssen wir nicht so viel gießen und können Wasser sammeln für Zeiten, in denen wieder Trockenheit vorherrscht. Die gesparte Zeit können wir in etwas investieren, das uns und/oder anderen Freude macht.