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10. April 2020 | MSc.-Met. Sebastian Schappert

Hoch "Max" - ein Steckbrief

Hoch "Max" - ein Steckbrief

Datum 10.04.2020

Hoch "Max" sorgt aktuell vor allem in der Mitte und im Süden für sonniges und warmes Hochdruckwetter. Hier mal ein etwas anderes Thema des Tages - ein Steckbrief zum Hoch!

Name: Namensgeber von "Max" ist der Architekt Max Kraus, einer der Gründungsmitglieder einer katholischen Studentenverbindung in Niedersachsen.


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Geburtsort: Geboren wurde "Max" auf dem Atlantischen Ozean vor der Küste Neufundlands.

Alter: Die Wettermodelle simulierten "Max" bereits am vergangenen Montagabend. Seine Taufe ließ aber noch bis Mittwochabend warten. Da lag Max bereits schon über dem nahen Nordostatlantik. Insgesamt ist "Max" also etwa vier Tage alt.

Lage: Aktuell erstreckt sich "Max" vom Süden Norwegens über die Nordsee, die Britischen Inseln und Dänemark bis nach Deutschland und Polen.

Entstehungsart: "Max" ist dynamischer Natur. Um die Entstehung zu erklären, muss an dieser Stelle jedoch etwas ausgeholt werden: Grundsätzlich wird das Wettergeschehen in Europa im Bereich der Westwinddrift von ziehenden Druckgebieten bestimmt. Diese entstehen in der Regel unterhalb eines Starkwindbandes in der Höhe. Dieses Starkwindband verläuft dabei jedoch nicht unbedingt geradlinig. Aufgrund ungleichmäßiger Temperaturunterschiede zwischen Äquator und Pol oder auch durch große Bergketten wie z. B. die Rocky Mountains verläuft es eher mäanderförmig und bildet planetarische Wellen, sogenannte Rossby-Wellen, aus. Dadurch schieben sich Kaltlufttröge nach Süden und Warmluftrücken nach Norden vor. Auf der Vorderseite eines solchen Troges herrscht in der Höhe eine divergente (auseinanderlaufende) Strömung vor. Dadurch wird die bodennahe Luft angesaugt und zum Aufsteigen gebracht. In der Folge entsteht bodennah ein Tiefdruckgebiet. Auf der Rückseite des Trogs bzw. auf der Vorderseite des Rückens konvergiert die Höhenströmung hingegen (läuft zusammen). Sie kann nicht anders als in Richtung Erdboden ausweichen, sinkt also ab. Folglich bildet sich in Bodennähe ein Hochdruckgebiet, ähnlich wie "unser Max".

Aktueller Luftdruck: Mit dem Luftdruck beschreibt man die Kraft, die die Luft aufgrund ihrer Masse (ja, Luft hat ein Eigengewicht!) auf eine Fläche am jeweils betrachteten Ort ausübt. Stellt man sich die Luft nun in einer Säule vom Erdboden bis zum äußersten Rand der Atmosphäre vor, so lastet diese Luftsäule mit ihrem gesamten Gewicht "auf unseren Schultern". Da sich Druck jedoch in alle Richtungen gleichermaßen auswirkt, betrifft uns diese Belastung nicht nur von oben, sondern von allen Seiten. Am heutigen Freitagmittag beträgt der Luftdruck am Boden im Bereich des Schwerpunktes von "Max" etwa 1029 Hektopascal. Rechnet man diesen Druck nun pauschal auf die Masse um, die auf die durchschnittliche Körperoberfläche eines gesunden Erwachsenen von 1,73 Quadratmeter wirkt, kommt man auf sagenhafte 17.300 Kilogramm! Das entspricht dem Gewicht von etwa 12 Autos, 3 ausgewachsenen afrikanischen Elefantenbullen oder einem Walhai, dem größten Hai und gleichzeitig größten Fisch unserer Gegenwart.

Warum erdrückt uns "Max" nicht? Unser Körper ist an das vorherrschende bodennahe Druckniveau perfekt angepasst. Deshalb "spürt" man den Druck in der Regel nicht. Ein deutlich größerer oder wesentlich kleinerer Druck kann für den Menschen tödlich sein. In der Regel schwankt das Druckniveau etwa zwischen 970 hPa und 1030 hPa. Rasche Luftdruckänderungen machen sich unangenehm bemerkbar, wie beispielsweise beim Sinkflug eines Flugzeugs oder beim Bergabfahren mit dem Auto. Aber auch kleinere, allmählich Luftdruckänderungen, wie sie bei anstehenden Luftmassenwechseln auftreten, können sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken (Stichwort "Wetterfühligkeit").

Weitere Eigenschaften: "Max" dreht sich antizyklonal, das heißt mit dem Uhrzeigersinn.

Zukünftige Entwicklung: "Max" verlagert seinen Schwerpunkt am Wochenende allmählich in Richtung Schwarzes Meer und verbindet sich dann mit einem weiteren, namenlosen Hoch über dem Mittelmeer zu einer Hochdruckbrücke. In Deutschland nimmt hingegen im Laufe des Sonntags der Tiefdruckeinfluss wieder zu.



© Deutscher Wetterdienst

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