21:10 MESZ | 21.08.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
Drucken
29. Juli 2017 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Viel Regen im Juli 2017. Wie sortieren wir das ein?

Viel Regen im Juli 2017. Wie sortieren wir das ein?

Datum 29.07.2017

Der Wetterdienst hat eine erste Analyse zu den Juliniederschlägen 2017 veröffentlich. Im Thema des Tages können Sie einige Teile daraus in stark gekürzter Version in Erfahrung bringen.

Der Juli 2017 wird als ein sehr verregneter, aber bei weitem nicht regenreichster Juli, in die klimatologische Geschichte eingehen. Insbesondere die letzte Woche brachte einigen Gebieten Land unter. Es ist schon ein seltsamer Anblick, wenn Kühe beim Gras fressen Füßen und Schnauze unter der Wasseroberfläche haben, also als Seekühe auf den Wiesen stehen.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Besonders getroffen hat es im Laufe der Woche u.a. das Harzumfeld. Wie allerdings soll man diese Wassermengen einordnen, die an der Eckertalsperre im Harz in dieser Woche bis zu 260 mm in 48 Stunden brachten. Ein Blick auf die 312 mm, die am 12.08.2002 innerhalb 24 Stunden in Zinnwald im Erzgebirge fielen, relativiert das 48stündige Maximum an der Eckertalsperre und von den Auswirkungen her ist das Niederschlagsereignis weder mit den Starkregen in Braunsdorf bzw. Simbach im Jahr 2016 zu vergleichen.

An dieser Stelle ist auch mit einem gern, insbesondere in der nichtmeteorologischen Fachliteratur gemachten Irrtum, aufzuräumen. Nicht immer sind die Dank der Klimaänderung sich erwärmende Mittelmeerluftmassen mit höherem Wassergehalt die Ursache für die oben erwähnten Starkregenereignisse (Stichwort Vb-Tief), sondern Höhentiefs, die sich tagelang über Mitteleuropa einnisten. Auf den Bodenwetterkarten sieht man dann eine Aufeinanderfolge mehrerer Tiefs, letzte Woche mit den Namen Zlatan und insbesondere Alfred verbunden. Die Häufigkeit dieser Wetterlage (Tief- Mitteleuropa) soll sich allerdings durch den Einfluss der Klimaerwärmung bis zum Jahr 2100 nahezu verdoppeln.

Zur Beschreibung solcher Niederschlagsereignisse benutzt man Wiederkehrzeiten, mit denen auch die Wasserwirtschaft in Bezug auf die Auslegung von Rohrleitungen arbeitet. Ein Ereignis, das man etwa alle 10 Jahre erwartet, hat eine Jährlichkeit von 10 Jahren. Auf Jährlichkeiten von etwa 5 bis 30 Jahren ist die Kanalisation eingerichtet. In Simbach und Braunsdorf handelte es sich letztes Jahr sogar um Ereignisse, die einmal in 1000 Jahren zu erwarten sind. Daher die dortigen dramatischen Folgen nach den Unwettern.

In Bezug auf die 24-stündigen Regenmengen wurden in der Umgebung des Harzes bisweilen die 50-Jährlichkeit überschritten, im Harz selbst vereinzelt die 100-Jährlichkeit. Auf der Abbildung, die sich auf die 72 stündige Regenmenge bezieht, können Sie einerseits rechts bei den Jährlichkeiten ablesen, wie verbreitet das seltene Ereignis war. Andererseits sehen sie anhand der Jährlichkeiten, dass das mengenmäßig gleiche Ereignis (linke Abbildung) am Alpenrand etwas "alltägliches" darstellt.

Wer sich für mehr Details interessiert, kann die ausgiebige Version dieses Thema des Tages auf unserer Homepage http://www.dwd.de unter "Aktuelles und Interessantes" lesen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Ereignis und seine teils großen wirtschaftlichen Schäden vor allem durch einen in der Mitte Deutschlands ungewöhnlich lang anhaltenden Regen verursacht wurde.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen

09.08. - Der Sommer mit Hindernissen nimmt zur neuen Woche richtig Fahrt auf!

08.08. - Die atlantische Hurrikansaison 2025: Prognosen und Ist-Zustand

07.08. - Von Blitzen und Megablitzen

06.08. - Tornados - Faszinierende Naturgewalt mit zerstörerischer Kraft

05.08. - Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurück

04.08. - Das Jahr ohne Sommer

03.08. - Extremes Wetter in Teilen Europas

02.08. - Deutschlandwetter im Juli 2025

01.08. - Regen ohne Ende? – FLORIS bringt die Wende

31.07. - Hundstage? Dieses Jahr nur "kalter Hund"

30.07. - 30 % Regenwahrscheinlichkeit - Was bedeutet das?

29.07. - Hoffnung auf mehr Sonne?

28.07. - Regenreiches Wochenende

27.07. - Unbeständig geht der Juli zu Ende

26.07. - Wie funktioniert ein Radar?

25.07. - Außergewöhnliche Hitze in Nordeuropa

24.07. - Tag der Freude

23.07. - Wettervorhersage