09. April 2015 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Die Wirkung der Sonnenstrahlen
Am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag scheint die Sonne wieder verbreitet von einem gering bewölkten oder wolkenlosen Himmel. Auch im zunächst noch bewölkten Norden und Osten wird es zunehmend freundlicher. Die Sonne ist und bleibt eben eine Freude für viele Menschen.
Wenn dann noch mit einer südwestlichen Strömung zusätzlich warme Luft aus Spanien über Frankreich zu uns geführt wird, können die Temperaturen so richtig ansteigen und das Frühlingsgefühl perfektionieren. Vor allem im Südwesten von Deutschland ist am Freitag sogar eine Temperatur von 25 Grad möglich. In diesem Moment könnte man dann auch vom ersten Sommertag sprechen, für den das Maximum der Lufttemperatur einen Wert von 25°C überschreiten muss. Mit den höheren Temperaturen und der immer kräftiger scheinenden Sonne nimmt jedoch auch die Wärmebelastung zu. Besonders deutlich merkt man die Kraft der Sonne an seiner Kleidung. Aber auch die Umgebung kann das Empfinden der Sonnenstrahlung stark beeinflussen (z.B. die Stadt als Wärmeinsel).
Von wesentlicher Bedeutung für den Wärmehaushalt ist die sogenannte
"Albedo" (v. lat. albus "weiß"). Sie ist ein Maß für das
Rückstrahlvermögen von Oberflächen, angegeben als das Verhältnis von
reflektierter langwelliger Wärmestrahlung zu einfallender
kurzwelliger Sonnenstrahlung. Eine Oberfläche mit einer Albedo von
z.B. 0,3 reflektiert 30% der einfallenden Strahlung und absorbiert
70%. Je heller die Oberfläche, desto größer ist ihre Albedo.
Die höchsten Albedo-Werte werden bei (Neu-) Schnee bis 0,95 erreicht.
Trockener heller Sand strahlt entsprechend einer Albedo zwischen 0,30
bis 0,45 bis zu 45% der kurzwelligen Sonnenstrahlung zurück. Bis zu
55% werden jedoch absorbiert, sodass sich der Sand soweit aufheizen
kann, dass man am Strand teilweise das Gefühl hat sich die Füße zu
verbrennen. Der etwas dunklere Sand der Wüsten liegt nur geringfügig
unter diesen Werten. Bei Grasflächen oder Waldgebieten werden noch
bis zu 20% der einfallenden Strahlung reflektiert. Die geringste
Reflektion und somit die größten Absorptionswerte weisen Wasser (<
0,1) und durch das vorherrschende "dunkle" Mauerwerk und Straßen auch
Städte (0,1 - 0,18) auf.
Neben der Erdbodenoberfläche reflektieren aber auch die Wolken einen
gewissen Anteil an Sonnenstrahlung. Im Verhältnis zum Erdboden sind
deren reflektierte Anteile sogar teilweise deutlich höher.
Grundsätzlich gilt jedoch auch bei den Wolken: je heller, desto
größer das Reflektionsvermögen. Die geringste Albedo weist der Cirrus
(aus Eiskristallen bestehende dünne Schleierwolken) mit Werten
zwischen 0,15 und 0,2 auf. Die höchsten Werte bis 0,8 können die
weißen Cumulus-Wolken erreichen. Jedoch ist die Albedo bei diesem
Wolkentyp sehr variabel. Je nach Flüssigwassergehalt und Tropfengröße
in der Wolke kann der reflektierte Anteil deutlich absinken und nur
noch um 40% liegen.
Zum Ende sei den vielen Sonnenanbetern noch gesagt, dass auch
Kleidung mehr oder weniger viel Wärme speichern kann. So absorbiert
dunkle Kleidung die Sonnenstrahlen sehr stark und wandelt sie in
langwellige Wärmestrahlung um, was wir dann direkt auf der Haut
spüren können. Während dieser Effekt vor allem in den noch kühleren
Frühlingsmonaten als angenehm empfunden wird, kann er im heißen
Hochsommer doch eher zur Qual werden. Dann sind eher leichte helle
Stoffe sowie generell kurzärmlige Bekleidung optimal. Helle Kleidung
(weiß, gelb, etc.) heizt sich nicht so stark auf und reflektiert
stattdessen einen großen Anteil der kurzwelligen Sonnenstrahlung.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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