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30. September 2014 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Taubildung

Wer am frühen Morgen bzw. Vormittag eine Wanderung durch die Natur unternimmt, sollte sich für wasserdichtes Schuhwerk entscheiden. Obwohl es zuvor nicht geregnet hat, sind Wiesen und Feldwege dennoch nass. Dieses Phänomen beruht auf der Taubildung, die im Folgenden näher erläutert wird.


Der in der Luft maximal mögliche Wasserdampfgehalt hängt von der
Lufttemperatur ab. Dabei gilt: je höher die Temperatur, desto mehr
Wasserdampf kann die Luft aufnehmen. Kühlt sich die Luft dann ab,
erreicht sie bei einer bestimmten Temperatur Wasserdampfsättigung.
Einfacher gesagt, die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit beträgt 100
Prozent. Diejenige Temperatur, bei der Sättigung eintritt, wird auch
als "Taupunkttemperatur" bezeichnet. Physikalisch gesehen herrscht
ein Gleichgewicht zwischen Verdunstung und Kondensation.
Sinkt nun die Temperatur z. B. in Erdbodennähe unter den Taupunkt,
kann die Luft den Wasserdampf nicht mehr halten und es kommt zum
Übergang vom gasförmigen in den flüssigen Zustand des Wasserdampfs
(Kondensation), der sich anschließend an Gegenständen in Form von
kleinsten Wassertröpfchen niederschlägt. Diese Wassertröpfchen werden
folglich als "Tau" bezeichnet.
Bilden sich die Wassertröpfchen durch Kondensation nicht an
Oberflächen, sondern in der Luft, so spricht man von Dunst oder
Nebel. Eine detailliertere Erläuterung über die Nebelbildung finden
Sie auch im gestrigen "Thema des Tages".

Wann genau tritt dieses Phänomen der Taubildung auf?
Damit die Lufttemperatur am Erdboden bzw. in den untersten
Luftschichten unter die Taupunkttemperatur sinkt, muss eine starke
Wärmeausstrahlung (Wärmeabgabe) stattfinden. Diese tritt in
besonderem Maße ein, wenn in der Nacht die tagsüber aufgenommene
Wärmeenergie bei wolkenlosem Himmel nahezu ungehindert in höhere
Atmosphärenschichten wieder abgegeben werden kann. Dabei ist
Windstille von großem Vorteil, da dadurch der Nachschub an wärmerer
Luft in den bodennahen Luftschichten ausbleibt und infolgedessen die
Auskühlung nicht behindert wird. Der Höhepunkt der nächtlichen
Auskühlung wird bei klarem Himmel um die Zeit des Sonnenaufgangs
herum erreicht. Dies ist zugleich häufig der Zeitpunkt, an dem die
nächtliche Tiefsttemperatur registriert wird. Diese Art der
Taubildung wird in der Meteorologie auch als "Strahlungstau"
bezeichnet.

Eine andere Form der Tauentstehung ist der "Advektionstau".
Zu Advektionstau kommt es, wenn nach einer Phase kühleren Wetters
feuchtwarme Luft herangeführt wird, deren Taupunkt oberhalb der
Temperatur der umströmten Gegenstände liegt. Dies führt in direkter
Umgebung der Gegenstände zur Feuchtesättigung und zur Kondensation
des Wasserdampfs. Die Intensität von Advektionstau kann beachtlich
sein, weil die Feuchteübersättigung wesentlich stärker ausfällt als
bei Strahlungstau.

Wenn in der jetzigen Jahreszeit die Nächte wieder länger werden, ist
der Zeitraum der nächtlichen Auskühlung ausreichend um den Taupunkt
zu erreichen. Somit kann in der freien Natur oftmals der morgendliche
Tau beobachtet werden.


© Deutscher Wetterdienst

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