20. August 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Gewitterluft
Nun haben wir ihn also gehabt - den heißesten Tag des Jahres.
Jedenfalls gilt das für die meisten Orte in Deutschland. In einigen
Gegenden im Osten mag es am heutigen Montag noch wärmer werden, als
zuvor - wir werden sehen. Die wärmste DWD-Station waren Bad Kreuznach
und Saarbrücken-Burbach mit 38,9 Grad. Wer Abkühlung suchte, war auf
den Inseln gut aufgehoben: 24 Grad auf Helgoland und 27 bis 30 Grad
von Borkum bis Rügen.
Auch in den Bergen wehte nur ein laues Lüftchen: 26 Grad auf dem
Feldberg im Schwarzwald und sogar 17 Grad auf der Zugspitze!
Die Luft hat sich nun so stark aufgeheizt, dass es nicht
verwunderlich ist, wenn sich örtlich Hitzegewitter entladen. Zum
Wochenbeginn hat sich die Situation ein wenig verändert. Am Sonntag
sorgte Hoch Achim noch für störungsfreies Wetter bei recht trockener
Luft. Am Nachmittag lag die Luftfeuchte meist zwischen 20 und 30 %.
Deswegen wurden die Temperaturen zwar als "heiß", aber nicht
unbedingt als "schwül" empfunden. Das Hoch schwächelte aber bereits
an seiner Westflanke, nun macht es Platz für Tiefdruckgebiete, die
von der Nordsee zu uns vorrücken und somit Meeresluft mitbringen.
Und damit haben wir jetzt beste Zutaten für eine brisante Mischung:
hohe Temperaturen und feuchte Luft sind gut für kräftige Gewitter.
Wenn man dann zur Bodenwetterkarte auch die Luftdruckverteilung in
größeren Höhen anschaut, dann kann man auch in etwa beurteilen, wie
stark die Gewitter werden können. Hoher Luftdruck in den "mittleren
und oberen Stockwerken" kann die Entwicklung von Gewittern bremsen,
tieferer Luftdruck hingegen fördert sie. Wenn dazu noch schwere
Sturmböen mit 90 bis 100 km/h zu erwarten sind, werden
Unwetterwarnungen vom DWD für die entsprechenden Gebiete
herausgegeben. Oft ist auch noch heftiger Starkregen mit Regenmengen
von über 25 Liter pro Quadratmeter oder sogar Hagel mit dabei. Dann
werden die Warnungen entsprechend spezifiziert.
Diese gewitterträchtige Luftmischung wird und zunächst noch erhalten
bleiben. Ab Mittwoch fließt jedoch wieder deutlich kühlere Luft zu
uns.
© Deutscher Wetterdienst
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