Facebook Twitter
30. Oktober 2025 | Diplom - Meteorologin Jacqueline Kernn

URMI auf Stippvisite

URMI auf Stippvisite

Datum 30.10.2025

Der Tiefdruckeinfluss lässt nach und von Südwesten zieht Hochdruckgebiet URMI ins Land. Es beschert uns weitgehend trockenes und teils sonniges Wetter. Auch die süßeste Nacht des Jahres wird ruhig. Lang bleibt URMI jedoch nicht.

Die letzten Tage und Wochen wurden wir gebeutelt von Sturm, Regen und grauem Himmel. Die Lichtblicke waren gefühlt rar und nur von kurzer Dauer. Nun hat sich aber der Tiefdruckreigen geschlossen. LOTHAR verabschiedet sich aktuell Richtung Baltikum. Die Tiefreste bringen noch ein paar Schauer in die östlichen Regionen Deutschlands. Von Südwesten her ist aber bereits Hochdruckgebiet URMI unterwegs. Zwischen ihr und LOTHAR sorgt der hohe Druckgradient allerdings noch für ordentlich Wind in der Nordosthälfte.

Karte Europa und Nordatlantik mit der Vorhersage von Bodendruck und Fronten für Donnerstag, 30.10.2025 mittags
Karte Europa und Nordatlantik mit der Vorhersage von Bodendruck und Fronten für Donnerstag, 30.10.2025 mittags



Dieser wird aber im weiteren Tagesverlauf mehr und mehr nachlassen, denn URMI zieht in den kommenden Stunden über den Süden Deutschlands hinweg ostwärts und der Gradient fächert auf. Am morgigen Freitagmittag liegt sie schon über der Tschechischen Republik. Ihr auf den Fersen ist MAREK, der uns zwar nie erreichen, aber seine Boten bereits am Freitag zu uns schicken wird.

Karte Europa und Nordatlantik mit der Vorhersage von Bodendruck und Fronten für Freitag, 31.10.2025 mittags
Karte Europa und Nordatlantik mit der Vorhersage von Bodendruck und Fronten für Freitag, 31.10.2025 mittags



Doch erst zu URMI: Wie es Hochdruckgebiete so an sich haben, beruhigt sich das Wetter. Da die Luft in den letzten Tagen nicht überbordend feucht war, kann sie gut abtrocknen. Entsprechend kann sich die Sonne gut durchsetzen. In südlicher Strömung fließt auch recht milde Luft zu uns. Dies sorgt für teils frühlingshafte Temperaturwerte tagsüber. In der oft gering bewölkten oder klaren Nacht allerdings kühlt es mit langwelliger Abstrahlung sehr gut aus. Vor allem in der Südhälfte sinkt die Temperatur verbreitet in den tiefen einstelligen Bereich, im Südosten wird es gebietsweise frostig bis -2 Grad.

In feuchten Gebieten, also da, wo es kürzlich noch geregnet hat oder wo größere Flüsse fließen, bildet sich in der Nacht Nebel. Durch den hohen Luftdruck wird die feuchte Nebelluft auf den Boden gedrückt, es findet kein vertikaler Austausch statt. Dies führt dazu, dass sich der Nebel lange Zeit halten kann, teils bis zum Freitagmittag. Abseits von Nebel startet der Tag aber sonst trocken und mit großen Wolkenlücken, im Osten und Süden auch sonnig.

Später am Tag wird die Luft im Westen und Nordwesten wieder angefeuchtet. Wolken ziehen herein, es bleibt aber noch trocken. Da sich MAREK langsam ausdehnt, steigt der Druckgradient zwischen ihm und Hoch URMI wieder an. Im Ergebnis frischt der Wind im Westen und Nordwesten wieder auf, erreicht aber erstmal keine stürmischen Böen.

Im Laufe des Abends breiten sich die Wolken langsam ostwärts aus, im Südosten dehnt sich auch der Nebel wieder aus. An der Nordsee sowie Richtung niederländische Grenze kann es etwas Regen geben. Sonst ist der Abend niederschlagsfrei. Wer sich auf den Weg macht, die Nachbarschaft zu Halloween um Süßigkeiten zu erleichtern, der tut dies in den westlichen Regionen meist bei Temperaturwerten zwischen 9 und 12, in den östlichen Regionen bei Werten zwischen 7 und 10 Grad. Auf den Regenschutz kann mit Ausnahme des äußersten Westens und Nordwestens verzichtet werden.

Wenn man allerdings ein Heimkommen spät in der Nacht oder gar erst am Samstagmorgen plant, dann sollte man den Schirm in den Regionen von der Nordsee bis in den Pfälzerwald vorsichthalber einpacken oder ins Kostüm integrieren. Richtung Osten und Südosten kann es auch noch einmal recht frisch werden mit Tiefstwerten zwischen 2 und 5 Grad.
Der Ausblick aufs Wochenende sei hier nur kurz skizziert: Der Tiefdruckeinfluss nimmt zu und es wird wieder grauer und nasser. Genug Gelegenheit, um die Nachwehen der süßesten Nacht des Jahres, ohne schlechtes Gewissen dem Wetter gegenüber, auszukurieren.



© Deutscher Wetterdienst