18:21 MESZ | 08.09.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
07. September 2014 | Dipl.-Met. Christian Herold

Dunst

In den letzten Tagen brachte Hoch "Görge" besonders im Norden Deutschlands häufig Sonnenschein. Vielerorts wurde es zwar wolkenlos, doch so einen richtigen stahlblauen Himmel konnte man nicht beobachten. Eher wurde die Sicht in den meisten Gebieten durch Dunst getrübt. Doch was ist eigentlich Dunst und wie entsteht er?


Dunst ist eine Trübung der Atmosphäre durch Wassertröpfchen oder
durch in der Luft schwebende Partikel (Aerosole). Diese
Aerosolpartikel gelangen zu einem Großteil durch natürliche Prozesse
in die Atmosphäre (z.B. durch Stoffwechselprodukte von Pflanzen,
Mineralstaub, Pollen usw.), ein oft nicht unerheblicher Teil wird
aber auch vom Menschen in die Atmosphäre gebracht, wie zum Beispiel
durch Industrie- und Autoabgase. An diesen Aerosolen und vor allem an
den Wassertröpfchen wird das Sonnenlicht gestreut, wodurch eine
Trübung entsteht. Von Dunst spricht man, wenn die Sichtweite unter 8
km gefallen ist. Er unterscheidet sich dabei vom Nebel, bei dem die
Sichtweite auf unter 1 km sinkt.

Liegt die Luftfeuchtigkeit über 80 %, kondensiert Wasser an den
sogenannten hygroskopischen (Wasser anziehenden) Aerosolpartikeln,
was zur Bildung von kleinen Wassertröpfchen führt, die dann für die
Sichteintrübung sorgen. Man spricht in diesem Fall von feuchtem
Dunst. Er entsteht meist bei austauscharmen und windschwachen
Wetterlagen, wo feuchte Luftmassen in bodennahen Luftschichten über
mehrere Tage fast stationär liegen bleiben. Diese Wetterlagen sind
typisch für den Herbst. Oft reicht die Sonnenstrahlung tagsüber nicht
mehr aus um die Luft entsprechenden zu erwärmen, um Nebel- und
Dunstfelder aufzulösen. Bei Fortschreiten der Jahreszeit bilden sich
bei entsprechender Wetterlage dann auch zunehmend Nebel- und
Hochnebelfelder.

Allerdings kann es auch Dunst bei einer Luftfeuchtigkeit von deutlich
unter 80 % geben. Dann spricht man von trockenem Dunst. Dieser bildet
sich zumeist im Winter. Ursache dafür ist eine über mehrere Tage
anhaltende, windschwache Hochdrucklage, bei der sich schwerere kalte
Luft in bodennahen Luftschichten ansammelt. Da sich in höheren
Schichten oft leichtere, wärmere Luft befindet
(Inversionswetterlage), wird der vertikale Luftaustausch unterbunden,
wobei sich in der bodennahen Kaltluftschicht Aerosole über mehrere
Tage ansammeln können. Sammeln sich dabei Luftschadstoffe in höherer
Konzentration an, spricht man auch von Smog.




© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

08.09. - Intensive Regenfälle über dem Westen Deutschlands

07.09. - Golf von Panama: Saisonale Meeresströmung fast vollständig ausgeblieben

06.09. - Der Spätsommer am Wochenende auf Stippvisite, ab der neuen Woche droht wieder meteorologisches Unheil.

05.09. - Unwetter gestern Abend

04.09. - Schwere Gewitter und Starkregen im Anmarsch

03.09. - Deutschlandwetter im Sommer 2025

02.09. - Deutschlandwetter im August 2025

01.09. - Der September - ein verkappter Sommermonat?

31.08. - Übergang in den Herbst?

30.08. - Fliegende Instrumente

29.08. - Eine Reise in die Great Plains

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen