03. April 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
April, April
Nun bin ich heute doch einmal "ein rückwärts gehender Prophet" (s.
Thema des Tages vom 02.04.) und frage:
Können Sie sich noch an den April 2011 erinnern? Warm war er, die
bundesweite Durchschnittstemperatur lag sogar 4,4 Grad über dem
30jährigen Mittelwert. Im Südwesten kletterten die Thermometer an
mehreren Tagen auf über 25 Grad, in Bendorf bei Koblenz wurden sogar
28 Grad gemessen. Und natürlich war dieser Monat ungewöhnlich
sonnenscheinreich und viel zu trocken. Es fielen nur 38% der sonst
üblichen April-Regenmengen! In vielen Bundesländern kam es daher zu
Wald- und Graslandbränden. Durch die anhaltende Trockenheit hatten
viele Allergiker große Probleme, denn die Blütenstaub-Konzentration
war ungewöhnlich hoch!
Und auch der April 2010 war zu warm und deutlich zu trocken. Die
Temperaturen lagen 1,4 Grad über dem 30jährigen Mittelwert! Und das,
obwohl der Monatsbeginn noch recht verhalten war. Da wurde
gebietsweise noch Nachtfrost im zweistelligen Minusbereich gemessen
und tagsüber war es kaum wärmer als 10 bis 15 Grad. Sogar in der
letzten Dekade gab es noch deutliche Nachtfröste. Zudem war der Monat
wiederum erheblich zu trocken, fielen doch im Mittel nur etwa 60% der
in diesem Monat sonst üblichen Niederschläge. Dafür wurden wir
natürlich mit reichlich Sonnenschein bedacht.
Übertrumpft wurde der April 2010 jedoch noch vom April 2009, der als
wärmster April seit 120 Jahren in die Geschichte einging. Die
Temperaturen kletterten tagsüber oft über 20, teils sogar auf über 25
Grad. Entsprechend gehörten die Osterfeiertage zu den wärmsten seit
Aufzeichnungsbeginn. Natürlich war auch dieser Monat erheblich zu
trocken.
Wie passt nun der diesjährige April in diese Reihe? In den 3 Jahren
zuvor fiel ja das typische Aprilwetter mit Regen-, Schnee- und
Graupelschauern aus. Die ersten Apriltage 2012 sind derzeit völlig
"normal". Dass nun gerade die Osterfeiertage in diesen wechselhaften
Witterungsabschnitt fallen, ist natürlich schade. Das
Ostereier-Suchen wird man vielerorts besser ins Wohnzimmer verlegen,
wenn die Eier nicht mit wasserfester Farbe angemalt sind.
Wie es nach den Feiertagen weiter geht, ist jedoch noch ungewiss.
Etwas Gutes kann man den Niederschlägen aber durchaus abgewinnen: wir
brauchen dringend Regen, denn der Februar und der März waren viel zu
trocken!
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Marco Barnebeck(Telemarco) / pixelio.de
Themenarchiv:
18.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 2
17.06. - ICON-RUC – Wetterupdate im Stundentakt
16.06. - Rückblick auf die Gewitterlage vom vergangenen Wochenende
15.06. - Erste Tornadozwischenbilanz 2025
14.06. - Gewitterlage mit (großen) Unsicherheiten
13.06. - Hitzewarnsystem des DWD
12.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 1
11.06. - Abkühlung in Sicht!
10.06. - Kanadischer Rauch trübt Sonnenschein in Europa
09.06. - Erste Hitzewelle des Jahres?
08.06. - Das Weltwetter im Fokus! Wo wird es extrem?
07.06. - Durchwachsene Pfingsten, danach Weichenstellung auf Sommer!
06.06. - Wie entsteht großer Hagel?
05.06. - Schwere Gewitter in Süddeutschland - Ein Rückblick
04.06. - Schwere Gewitterlage
03.06. - Deutschlandwetter im Frühjahr 2025
02.06. - Deutschlandwetter im Mai 2025
01.06. - Gewitternachlese
31.05. - Der Bergsturz von Blatten – Wenn die Alpen ins Rutschen geraten
30.05. - Starkregen, Hagel und einzelne Tornados: Ein Rückblick auf letzten Mittwoch
29.05. - Unwettergefahr am Wochenende
28.05. - Ausflug ins Weltraumwetter – Der aktuelle Sonnenzyklus 25
27.05. - Der Himmel ist bunt – Der Regenbogen
26.05. - Früher Monsun in Indien
25.05. - Vater(Männer)tag in Regenjacke?
24.05. - Unbeständige Witterungsphase
23.05. - Klimadiagramme
22.05. - Eröffnung eines Infopavillons am Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg
21.05. - Der Wetterhahn
20.05. - Vor 12 Jahren: EF5-Tornado in Moore - der letzte seit mehr als einem Jahrzehnt