13. Dezember 2011 | Dipl.-Met. Christian Herold
Endet die Sturmserie mit einem Orkan ?
Letzten Donnerstag fegte bereits ein Orkan mit Windböen bis zu 266
km/h über Schottland hinweg und richtete schwere Schäden an.
Die neue Woche bringt auch gleich einen neuen Sturm. Derzeit
beeinflussen die Ausläufer von Orkantief HERGEN unser Wetter. Bis
heute 8:00 Uhr wurden bereits Sturmböen bis ins Tiefland beobachtet.
In Aachen gab es mit 94 km/h sogar schwere Sturmböen. Im Tagesverlauf
nimmt der Wind jedoch weiter ab.
Am morgigen Mittwoch setzt sich die Sturmserie fort. Ein Randtief
zieht von der Nordsee über Dänemark zur Ostsee und sorgt mit seinem
Windfeld erneut für Sturmböen. Am Donnerstag bringt dann ein zweites,
schwächeres Randtief erneut starke Böen.
Doch das vielleicht stärkste Tief entwickelt sich derzeit über dem
westlichen Atlantik und wird mit einer kräftigen Strömung ostwärts
gesteuert. Noch sieht es recht harmlos aus. Doch bereits am
Donnerstag könnte es sich zum Orkan verstärken und in der Nacht zum
Freitag auf Europa übergreifen. Wie stark die Böen werden und wo die
höchsten Windgeschwindigkeiten erwartet werden, hängt von der
Entwicklung und der Zugbahn des Tiefs ab. Dies ist nach Einschätzung
der Modelle noch extrem unsicher.
Derzeit gibt es mehrere Modellösungen. Einige Modelle lassen das
Tief über die Nordsee nach Norden abziehen, wobei Deutschland nur
wenige betroffen wäre. Andere Modelle zeigen nur ein eher schwaches
Tief, das südlich der Alpen zieht und im deutschen Tiefland kaum
Sturm bringt. Dabei wären aber Orkanböen auf den Alpengipfeln
möglich. Es gibt allerdings auch Lösungen, die einen kräftigen Orkan
über Deutschland simulieren. Diese Modelllösungen zeigen das
stärkste Windfeld im Warmsektor des Tiefs. Dort schiebt sich wärmere
Luft über die bodennahe kältere Luft. Dadurch ergibt sich eine
stabile Schichtung. Somit könnten sich die kräftigen Höhenwinde nur
abgeschwächt bis ins Tiefland durchsetzten. Das würde bedeuten, dass
deutlich stärkere Böen in den Mittelgebirgen auftreten. Allerdings
wären mit der Kaltfrontpassage auch Orkanböen bis ins Flachland
denkbar.
Das Tief am Freitag ist zunächst das letzte einer ganzen Serie von
Stürmen. Ursache für das stürmische Wetter ist eine sogenannte
Westwetterlage. Dabei ziehen Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge vom
Atlantik über Groß-Britannien nach Skandinavien. Die Frontalzone, die
kühle polare Luftmassen von warmen Subtropikluftmassen trennt, liegt
dabei sehr weit südlich. So ziehen die Tiefdruckgebiete, die sich an
der Frontalzone bilden, ebenfalls auf einer relativ weit südlichen
Zugbahn. Doch ab Freitag fließen rückseitig des Tiefs polare
Luftmassen ein. Gleichzeitig baut sich ein blockierendes Hoch über
dem Atlantik auf, das die Zugbahn der Tiefdruckgebiete unterbricht.
© Deutscher Wetterdienst
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