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12. September 2016 | Praktikantin Sarah Westbrook mit Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Wieso gibt es so viele Wüsten am Wendekreis?

Wieso gibt es so viele Wüsten am Wendekreis?

Datum 12.09.2016

Was sind Wendekreiswüsten und wie sind die Zusammenhänge mit der atmosphärischen Zirkulation? Ein großskaliger Antrieb mit weitreichenden Folgen.

Wenn man das Wort "Wüste" hört, denken viele wahrscheinlich zuerst an die in Nordafrika liegende Wüste "Sahara". Sucht man diese auf einer Weltkarte, so könnte dem ein oder anderen auffallen, dass sich neben der Sahara auch noch andere Wüsten auf diesen Breitenkreisen an der nördlichen bzw. südlichen Grenze der Tropen befinden. Hierbei handelt es sich um die sogenannten "Wendekreiswüsten".


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Diese Namensgebung kommt dadurch zustande, dass die trockenen Gebiete vor allem im Bereich der Wendekreise zu finden sind, die circa den 23. Breitengrad auf der Nord- bzw. Südhalbkugel markieren. Doch warum befinden sich genau in der Gegend um die Wendekreise solch trockene Regionen? Will man die Ursache für die Entstehung der Wendekreiswüsten verstehen, so muss man zunächst die globale Zirkulation der Luftmassen auf der Erde betrachten. Am Äquator erwärmen sich die Landmassen durch die Sonne besonders stark, wodurch sich die darüber liegende Luft erhitzt und schließlich aufsteigt. Am Boden entstehen somit Tiefdruckgebiete, die sich in Äquatornähe um den ganzen Planeten erstrecken. Die aufsteigende Luft nimmt mit zunehmender Höhe an Temperatur ab und es kommt zur Kondensation des sich in der Luft befindlichen Wassers. Es entstehen Wolken, aus denen es dann in Äquatornähe kräftig zu regnen beginnt. Das bedeutet wiederum, dass der Luft Feuchtigkeit entzogen wird. Da die Natur außerdem bestrebt ist, Druckunterschiede auszugleichen, fließen Luftmassen aus Regionen mit höherem Druck nördlich und südliche des Äquators in Richtung des tieferen Drucks am Äquator. Die nachgeströmte Luft erwärmt sich dann dort wieder durch die stärkere Sonneneinstrahlung und steigt folglich erneut auf. Die darüber liegende Luft, die schon kühler und vor allem trockener ist, wird nach Norden und Süden abgedrängt. Bei der Bewegung in Richtung der Pole kühlt sich die Luft weiter ab und sinkt schließlich in Höhe der Wendekreise wieder zu Boden, d.h. der Luftdruck steigt dort in Bodennähe an. In den Regionen der Wendekreise entstehen durch die absinkenden Luftmassen also Hochdruckgebiete, von denen aus die trockene Luft nun wieder in Richtung der Tiefdruckrinne am Äquator fließt. Hierbei handelt es sich um den sogenannten "Passatkreislauf", der durch seine wolkenlosen und trockenen Regionen in Höhe der Wendekreise für die Entstehung der Wüsten sorgt. Der Passatkreislauf setzt sich aus dem sogenannten "Passatwind" und "Antipassatwind" in der Höhe zusammen (sowohl Nord- als auch Südhalbkugel).

Die Wüsten entstehen an den Wendekreisen also deshalb, weil die vom Äquator herkommende Luft nach dem Ausregnungsprozess im Passatkreislauf auf dem Weg in Richtung Pole keine bzw. kaum Feuchtigkeit besitzen und durch das Absinken noch weiter austrocknen, sodass dort kein Regen fallen kann. Durch den sehr starken Wassermangel können in diesen Regionen nur wenige Tier- und Pflanzenarten überleben, die sich trotz allem an diese Trockenheit angepasst haben.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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