Am frühen Morgen des heutigen Donnerstags zog der ehemalige Hurrikan und nun außertropische Sturmtief mit dem Namen "Ex-Gabrielle" über bzw. knapp nördlich der Azoren ostwärts. An der Südflanke von "Ex-Gabrielle" wurden auf der Inselgruppe Orkanböen bis 122 km/h gemessen. Die stärksten Regenfälle blieben an der Nordflanke von "Ex-Gabrielle" knapp nördlich der Azoren. Am gestrigen Donnerstag war noch fraglich, ob Hurrikan "Gabrielle" bis zum Erreichen der Azoren noch seine tropischen Eigenschaften beibehält. Am späten Abend wurde dann vom National Hurricane Center (NHC) entschieden, dass "Gabrielle" eine Umwandlung zu einem außertropischen Sturmtief vollzogen hatte. Das NHC, eine Unterabteilung des US-amerikanischen Wetterdienstes, erstellt unter anderem für den Nordatlantik Vorhersagen für tropische Tiefs. Die Transformation hin zu einem außertropischen Tief ist typischerweise dann gegeben, wenn keine oder kaum noch Konvektion, sprich Gewitter am Tiefkern vorhanden ist und Luftmassengegensätze in Tiefnähe, sprich Fronten, vorhanden sind. Dafür verantwortlich können niedrigere Wassertemperaturen oder/und zunehmende Scherung (Windstärke- und richtungsänderung mit zunehmender Höhe) in Nähe der Frontalzone sein. Nichtsdestotrotz war "Ex-Gabrielle" auch als mehr oder weniger gewöhnliches Sturmtief gefährlich. Denn die Schadenwirkung der Böen ist letztlich unabhängig von der Art des Tiefs.


"Ex-Gabrielle" wird in den nächsten Tagen den Ostkurs beibehalten und am Sonntag Südportugal erreichen. Das stärkste Windfeld wird aber auf See bleiben, sodass dort nicht mit einem außergewöhnlichen Sturm zu rechnen ist. Örtlich könnten allerdings kräftige Niederschläge mit Niederschlagssummen um 100 Liter pro Quadratmeter zum Problem werden. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt wahrscheinlich zwischen Lissabon und Porto.
Mit dem Ende von "Gabrielle" kehrt jedoch bei weitem nicht Ruhe auf dem Atlantik ein. Mit "Humberto" gibt es seit heute den dritten Hurrikan der Saison 2025 auf dem Nordatlantik. Momentan befindet sich "Humberto" weit nordöstlich der Karibik und wird in den kommenden Tagen auf nordwestlichem Kurs in das Seegebiet westlich der Bermudas gesteuert. Währenddessen soll sich der Hurrikan bis auf Stufe 4 der fünfstufigen Skala intensivieren. Damit wären die ersten drei Hurrikane des Jahres zugleich besonders starke Hurrikane (mindestens Stufe 3) gewesen. Zuletzt war dies 1935 der Fall. "Humberto" bedroht auf seiner Zugbahn zunächst aber sehr wahrscheinlich kein Land. Anders sieht dies bei einer weiteren tropischen Störung dicht südlich der Bahamas aus. Diese verstärkt sich wahrscheinlich zu einem tropischen Sturm und könnte dann die Bahamas und in der kommenden Woche auch die Südostküste der USA erreichen. Falls es zu einer Verstärkung zum Sturm kommt wird dieser den Namen "Imelda" tragen.

