03. Mai 2014 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Phänologische Frühjahrsbilanz
Unter "Phänologie" versteht man den Einfluss des Wetters bzw. des Klimas auf Tiere und Pflanzen.
Beim Wetterdienst beschäftigt man sich mit der Pflanzen-Phänologie.
Man teilt dabei die Jahreszeiten nach bestimmten Ereignissen wie
beispielsweise die Blüte im Frühjahr oder den Blattfall im Herbst
ein.
Der Vorfrühling etwa Mitte Februar wird durch die Hasel- und
Schneeglöckchenblüte festgelegt, der Erstfrühling Ende März durch die
Forsythienblüte und der Vollfrühling Ende April durch die Apfelblüte
und die Blattentfaltung der Eiche. (Die Daten gelten für das
Rhein-Main-Gebiet.)
Während in diesem Jahr zu Beginn von März und April jeder Laie durch
Augenschein feststellen konnte, dass die Blühphasen zu früh begannen,
wird das nun, wo alles grünt und blüht, deutlich schwieriger. Als
Konsument kann man es immerhin dadurch feststellen, dass Erdbeeren
bereits Ende April tatsächlich nach Erdbeeren schmeckten und nicht
nur so aussahen.
Wie dem Augenschein und den Medien zu entnehmen war, wurden die
mittleren Eintrittstermine dieses Jahr deutlich unterschritten.
Die Haselblüte lag drei Wochen vor Termin, die Schneeglöckchen
blühten eine, die Forsythien und die Apfelbäume zwei Wochen zu früh.
Nimmt man noch andere Pflanzen dazu, kann man feststellen, dass sie
deutschlandweit im Mittel zwei Wochen zu früh Blüten entfalteten. Die
Erlenblüte, die im Mittel am 12.03 erwartet wird, hatte mit 22 Tagen
die größte Verfrühung.
Wie kommt es zu der Verfrühung?
Die Temperaturen lagen bisher in allen Monaten zu hoch.
Im Januar lagen die Temperaturen fast auf März-Niveau, im Februar war
es so warm, wie man es Ende März erwarten würde und der März
erreichte fast das April-Niveau, der April fast das vom Mai.
Die Temperaturen verfrühten sich also etwa um einen Monat. Die
Pflanzen waren ihrer Zeit nicht ganz so viel voraus, denn ihr
Wachstum hängt nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der
Feuchte, der Helligkeits- und Sonnenscheindauer ab.
Soweit also die phänologische Frühjahrsbilanz. Und wo stehen wir
heute?
Der Schwarze Holunder als Anzeiger für den phänologischen Frühsommer
steht im Rhein-Main-Gebiet seit etwa dem 25. April in voller Blüte,
am Oberrhein bereits seit Mitte April. Die Verfrühung beträgt gut
zwei Wochen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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