28. März 2014 | Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Wie ein bekanntes gallisches Dorf...
"Wir befinden uns kurz vor dem Wochenende. Ganz Deutschland ist in den kommenden Tagen vom Frühling "besetzt"... Ganz Deutschland? Nein! Der Nordosten hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten."
So oder so ähnlich hätte wohl Rene Goscinny, der Autor der Asterix-Comics, seinerzeit das Wettergeschehen für das kommende Wochenende vorhergesagt. Der Grund für die verteidigende Haltung der Gallier in ihrem kleinen Dorf damals ist natürlich verständlich, aber warum "wehrt" sich zurzeit der Nordosten dermaßen gegen die Sonne?
Schuld daran sind die beiden wetterbestimmenden Druckgebilde: Hoch
KAI über Skandinavien sowie Tief JUTTA über Südosteuropa. Diese
beiden Protagonisten sind dafür verantwortlich, dass mit einer
östlichen Strömung aktuell relativ warme Luft in den Nordosten
Deutschlands transportiert wird. Diese gleitet auf die momentan noch
vorhandene vergleichsweise kühle Luft auf, kühlt sich dabei ab und
der in ihr enthaltene Wasserdampf kondensiert. Das Ergebnis sind
dichte Wolken, die vor allem den Norden und Osten Deutschlands
erfassen und dort auch zeitweise für leichten Regen sorgen. Zum Abend
hin lockert es mehr und mehr auf. Das Wochenende startet dann aber in
der Früh im Norden mit teilweise dichtem Nebel, der sich zunächst nur
zögerlich auflöst. Danach zeigt sich dort immer häufiger die Sonne.
Wolken und Nebel machen sich auch bei den Temperaturen bemerkbar. Im
Norden und Osten, unserem "gallischen Dorf", sind leider nur geringe
10 bis 15 Grad möglich. Ganz anders sieht es in den übrigen
Landesteilen aus. Dort stehen die Zeichen auf "ab nach draußen", denn
in den kommenden Tagen dominiert trockenes und warmes
Frühlingswetter. Bereits heute wird es entlang des Rheins bis zu 19
Grad warm.
Am Wochenende wird die astronomisch maximal mögliche
Sonnenscheindauer in unseren Breiten von etwas mehr als 12,5 Stunden
insbesondere in der Südhälfte nahezu vollständig ausgenutzt. Dabei
vor allem am Sonntag verbreitet Höchstwerte um 20 Grad erreicht,
entlang des Rheins sogar bis 23 Grad. Die Ausnahme bildet der
äußerste Norden der nun aber allmählich wankenden "gallischen
Festung". Sie lässt nun immerhin Temperaturen um 15 Grad zu.
Doch egal, ob 20 oder 10 Grad, das Wichtigste ist doch, dass uns "der
Himmel nicht auf den Kopf fällt."
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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