08. Juli 2011 |
Sandsturm
Vielleicht ist es DAS Wetterereignis der vergangenen Tage gewesen.
Stattgefunden hat es aber nicht bei uns oder vor unserer Haustüre,
sondern auf der anderen Seite des großen Teichs.
In Phoenix, im US-Bundesstaat Arizona, wütete Vorgestern, also am
Mittwoch, ein heftiger Sandsturm. Winde mit Geschwindigkeiten von bis
zu 70 km/h trieben den Sand von Süden her in die Wüstenstadt. Manch
einer wird schon Bilder gesehen haben. Entweder vom aktuellen oder
von vorhergehenden Sandstürmen. Als Beispiel finden Sie eines unter
"Thema des Tages" -> "mehr" in der rechten Spalte. Häufig sind solche
Entwicklungen auch mit heftigen Gewittern verbunden. Und anschließend
ist dann flottes Fegen gefragt, um die teilweise zentimeterdicke
Sandschicht wieder zu entfernen. Aber die US-Amerikaner haben ja
einen beeindruckenden Durchhaltewillen. Von einem Sandsturm lassen
sie sich den Appetit auf ein Sandwich jedenfalls nicht verderben.
Allerdings können Sandstürme, zusätzlich zu den "nur" unangenehmen
Folgen, auch eine große Gefahr darstellen. Dazu muss man sich nur an
den 8. April und den schweren Auffahrunfall auf der A19 in
Mecklenburg-Vorpommern erinnern.
Aber: Sand in der Atmosphäre ist bei uns aktuell nicht das zentrale
Problem. Das sind vielmehr großflächige und teils ergiebige
Regenfälle, die den Süden und Osten in den vergangenen Stunden
"befeuchtet" haben. Eingesetzt haben diese am gestrigen
Donnerstagnachmittag an der Französischen Grenze. Bis jetzt (Freitag,
9 Uhr MESZ) sind sie nach Ostbayern und an die Oder vorangekommen.
Südlich einer Linie, die etwa von Nordbaden über Thüringen bis zur
Warthemündung verläuft, hat es überall geregnet. Die Gebiete mit den
höchsten Regensummen lagen über der Schwäbischen Alb. Hier sind
18-stündig maximal 50 mm (Liter pro Quadratmeter) gefallen, was auch
die eine oder andere Unwetterwarnung zur Folge hatte. Darum herum und
damit etwas großflächiger - vom Bodensee bis nach Mittelfranken - ein
Bereich mit über 30 mm Regen. Das kann sich doch sehen lassen.
Die Natur holt nach, was sie im Frühjahr versäumt hat. Für manche
Pflanzen kommt das leider zu spät. Aber für den Wasserhaushalt ist es
eine Wohltat.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:
19.06. - Die städtische Wärmeinsel
18.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 2
17.06. - ICON-RUC – Wetterupdate im Stundentakt
16.06. - Rückblick auf die Gewitterlage vom vergangenen Wochenende
15.06. - Erste Tornadozwischenbilanz 2025
14.06. - Gewitterlage mit (großen) Unsicherheiten
13.06. - Hitzewarnsystem des DWD
12.06. - Der Schlüssel zur Klimageschichte: Klimaproxys – Teil 1
11.06. - Abkühlung in Sicht!
10.06. - Kanadischer Rauch trübt Sonnenschein in Europa
09.06. - Erste Hitzewelle des Jahres?
08.06. - Das Weltwetter im Fokus! Wo wird es extrem?
07.06. - Durchwachsene Pfingsten, danach Weichenstellung auf Sommer!
06.06. - Wie entsteht großer Hagel?
05.06. - Schwere Gewitter in Süddeutschland - Ein Rückblick
04.06. - Schwere Gewitterlage
03.06. - Deutschlandwetter im Frühjahr 2025
02.06. - Deutschlandwetter im Mai 2025
01.06. - Gewitternachlese
31.05. - Der Bergsturz von Blatten – Wenn die Alpen ins Rutschen geraten
30.05. - Starkregen, Hagel und einzelne Tornados: Ein Rückblick auf letzten Mittwoch
29.05. - Unwettergefahr am Wochenende
28.05. - Ausflug ins Weltraumwetter – Der aktuelle Sonnenzyklus 25
27.05. - Der Himmel ist bunt – Der Regenbogen
26.05. - Früher Monsun in Indien
25.05. - Vater(Männer)tag in Regenjacke?
24.05. - Unbeständige Witterungsphase
23.05. - Klimadiagramme
22.05. - Eröffnung eines Infopavillons am Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg
21.05. - Der Wetterhahn