02. Oktober 2010 |
Die Okklusion
Am heutigen Samstag bringt eine so genannte Okklusion weiten
Teilen Deutschlands Regen.
Warmfronten kennt man, kennzeichnen sie doch den vorderen Rand
wärmerer Luftmassen.
Kaltfronten - na klar - haben meist deutlich kältere Luft im
Rucksack! Aber Okklusionen??
Lateiner wissen, dass das Wort von occludere hergeleitet ist
und somit "Zusammenschluss" bedeutet. Was hat das nun mit der
Meteorologie zu tun?
Nun. Stellen wir uns ein typisches Tief bei den Britischen
Inseln vor. Erinnern wir uns: im Bereich eines Tiefs bewegen
sich die Luftmassen auf der Nordhalbkugel entgegen dem
Uhrzeigersinn. Demzufolge wird an der Vorderseite unseres
"Tiefs Britische Inseln" Warmluft aus südlicheren Gefilden
nordwärts gelenkt, während rückseitig kältere Luft aus polaren
Breiten nach Süden strömt. Somit finden wir auf der Wetterkarte
dann auch entsprechende Warm- bzw. Kaltfronten, die den
Vorderrand der jeweiligen Luftmasse kennzeichnen.
Nun hat aber die Kaltfront die Eigenschaft, schneller voran zu
marschieren als die Warmfront. Sie holt also die Warmfront ein.
Das geschieht in der Nähe des Tiefdruckkerns natürlich rascher
als in den Randgebieten, schließlich ist der Weg dort deutlich
länger als im Kernbereich. Dort, wo die Kaltfront die Warmfront
eingeholt hat, ist das Frontensystem okkludiert.
An der Ausprägung der Okklusion kann man auch das Stadium eines
Tiefdruckgebietes ablesen. Das verdeutlicht die nebenstehende
Abbildung (dazu bitte auf "Thema des Tages" -> mehr . . .
klicken). Im Jugendstadium treffen sich Warm- und Kaltfront
erst im Kern des Tiefs. Im Reifestadium hat die Kaltfront die
Warmfront im Zentrum schon eingeholt, die Okklusion ist im Bild
lila markiert und durch das typische Warm-Kalt-Symbol
gekennzeichnet. Im Auflösungsstadium ist die Okklusion schon
weit voran geschritten.
In dem aufgeführten Beispiel hat sich jedoch bereits im Bereich
der "alten" Kaltfront ein neues Tief gebildet, so dass mit
diesem jungen System das Spiel von Neuem beginnt!
Und welche Wettererscheinungen können wir im Bereich einer
Okklusion erwarten? Kaltfronten verbinden wir mit Schauern und
Gewittern und oft sprunghaften Änderungen von
Windgeschwindigkeit und -richtung, Warmfronten hingegen eher
mit andauernden Niederschlägen. Okklusionen können sowohl eher
Kaltfront-, als auch Warmfront-Charakter haben. Das hängt
entscheidend von den Temperaturunterschieden im Bereich des
Tiefs ab.
Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Deutscher Wetterdienst
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