10. November 2012 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Niederschlag: Regen oder Schnee ?
Im Regelfall Schnee, so lautet die erste verwunderliche Antwort.
In unseren Breiten entsteht der Niederschlag üblicherweise in Wolken
mit Temperaturen deutlich unter null Grad und damit als Schnee. Beim
Fallen kommt der Schnee in immer wärmere Luftschichten und bei
Temperaturen über null Grad fängt er an zu schmelzen und aus dem
Schnee wird Regen.
Den Vorgang sieht man normalerweise nicht, nur im April lässt er sich
öfters beobachten.
Dann finden wir unterhalb der Schauerwolken einen weißen Schleier,
der sich zum Boden hin faserig aufzulösen scheint. Der
Auflösungsbereich ist die uns aus den Wetterberichten bekannte
Schneefallgrenze.
Wo liegt sie nun genau? Na ja, irgendwo zwischen ein und sieben Grad.
Bei null Grad kann sie logischerweise nicht liegen, da der Schnee
nicht schlagartig bei Temperaturen über null Grad schmilzt. Er
braucht eine Weile, die unter anderem von der Änderung der Temperatur
und der Feuchte der Luft abhängt.
Im Mittel liegt die Schneefallgrenze bei etwa 2 Grad. Da bei
"Regenwetter" die Lufttemperatur in Fallrichtung um 0,65 Grad pro 100
Höhenmeter steigt, liegt die Schneefallgrenze etwa 300 Meter (2
Grad/(0,65 Grad/100m)) unterhalb der Nullgradgrenze.
Die Schneefallgrenze ist wichtig für Wintersportler und den Verkehr.
Daher ist ihre genaue Vorhersage nötig, um zum Beispiel die
Winterdienste zu aktivieren.
Unter optimistischen Annahmen können wir die Temperaturen auf +- 1
Grad genau vorhersagen.
Das entspricht bei der oben angegebenen Temperaturänderung etwa einer
Genauigkeit von +-150 Metern.
Unter der Annahme, dass der fallende Schnee auch liegen bleibt, hieße
das fürs Rhein-Main-Gebiet, dessen Verkehrsadern zwischen 100 und 400
Höhenmetern liegen:
Bei einer angekündigten Schneefallgrenze von 250 Metern macht die
normale Vorhersagegenauigkeit von +-150 Metern den Unterschied
zwischen fließendem und chaotischem Verkehr aus.
© Deutscher Wetterdienst
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