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21. April 2025 | M.Sc. Meteorologe Nico Bauer

Die Gewitterlage am Ostersonntag

Die Gewitterlage am Ostersonntag

Datum 21.04.2025

Am gestrigen Ostersonntag gab es die erste größere Gewitterlage der Saison! Stellenweise kam es dabei zu Starkregen und kleinkörnigem Hagel. Insgesamt blieb die Lage aber teils deutlich hinter den Erwartungen. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.

Größtenteils freundlich und sehr mild gestaltete sich der Ostersonntag. Zumindest bis zum frühen Nachmittag. Ab dem Mittag näherte sich nämlich die Okklusionsfront von Tief FRITZ und sorgte für einen teils rapiden Wetterwechsel. FRITZ verlagerte sich am Ostersonntag unter leichter Abschwächung langsam von der Bretagne in Richtung Benelux. Auf der Vorderseite bildete sich eine Tiefdruckrinne aus. Diese lag am Nachmittag in einem Bereich von Bayern bis nach Nordrhein-Westfalen. In dieser Zone kam es ab dem Nachmittag zur Ausbildung hochreichender Quellwolken. Doch nicht überall - in Bayern bildeten sich trotz Vorhersage kaum Gewitterwolken aus.

Diese Grafik zeigt die Analysekarte für Ostersonntag um 00 UTC. (Quelle DWD)
Diese Grafik zeigt die Analysekarte für Ostersonntag um 00 UTC. (Quelle DWD)


Die Bedingungen für einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotential waren im Voraus dort durchaus gegeben. Ein Hebungsantrieb durch eine bodennahe Konvergenz (Zusammenströmen von verschiedenen Luftmassen) sowie eine starke vertikale Windscherung können trotz des relativ geringen Feuchtegehalts in der unteren Troposphäre für vereinzelte, aber kräftige Gewitter mit Hagel und Sturmböen sorgen. Zudem wäre ein zusätzlicher Hebungsantrieb durch das süddeutsche Bergland gegeben. Warum kam es dort aber gestern dennoch nicht zur Auslöse von kräftigen Gewittern?

Dies lag zum einen an einer von Westen recht rasch heranschreitenden Druckwelle, die das Potenzial für kräftige Gewitter mit Unwettergefahr im Keim erstickte. Bereits am Mittag nahm der Wind im Südwesten deutlich zu. In exponierten Lagen traten recht verbreitet Windböen oder sogar stürmische Böen um 60 Kilometer pro Stunde (Bft 8) auf. Am frühen Nachmittag bildeten sich in Oberschwaben erste Quellungen aus, die sich aber nur zu Schauern entwickelten, da sich die atmosphärische Schichtung durch die voranschreitende Druckwelle stabilisierte. Zudem kam es im Süden innerhalb von kurzer Zeit zu einem markanten Temperatursturz. Auch im Vorfeld der Druckwelle über Bayern konnten sich keine hochreichenden Gewitterwolken entwickeln. Grund dafür war vermutlich, dass der Feuchtegehalt der unteren atmosphärischen Schichten dort noch etwas geringer, war als von den Modellen prognostiziert.

Dies Grafiken zeigen die maximalen Windböen und Niederschlagssummen für den Ostersonntag. (Quelle DWD)
Dies Grafiken zeigen die maximalen Windböen und Niederschlagssummen für den Ostersonntag. (Quelle DWD)


Weiter im Norden konnten sich dagegen in der feuchteren Luftmasse ab dem Nachmittag erste Gewitterzellen entwickeln. Dort lag aufgrund der langsamen Verlagerung und der Gefahr der Verclusterung von mehreren Gewitterzellen zu einem größeren Niederschlagsgebiet das Hauptaugenmerk auf dem Starkregen. Am frühen Abend sorgte eine kleinräumige Zelle im Sauerland örtlich und eng begrenzt für sehr hohe Niederschlagssummen über 25 l/qm innerhalb von kurzer Zeit. Am späten Abend erfassten die Gewitter auch Thüringen und den Süden von Sachsen-Anhalt. Auch dort kam es lokal zu kräftigem Starkregen und kleinkörnigem Hagel. Spitzenreiter war die Station Artern im Norden von Thüringen. Dort wurden innerhalb von einer Stunde 25,8 l/qm registriert. Im Laufe des Abends und in der ersten Nachthälfte entstanden aus den vorher isolierten Zellen größere gewittrige Niederschlagsgebiete. Warnrelevante Mengen wurden dann aber nicht mehr erreicht.

Auch am heutigen Ostermontag bilden sich im Tagesverlauf zur Freude der Natur wieder vermehrt Schauer und einzelne Gewitter aus. Unwetterartige Entwicklungen sind aber nicht zu erwarten!



© Deutscher Wetterdienst

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