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21. Januar 2025 | Dipl. Met. Christian Herold

Winter 2024/2025 Quo Vadis?

Winter 2024/2025 Quo Vadis?

Datum 21.01.2025

Der Winter 2024/2025 war bisher von häufigen Hochdruckwetterlagen geprägt. Selbst in den Mittelgebirgen fiel nur wenig Schnee. In Nordamerika hingegen sorgt ein extremer Kaltlufteinbruch dafür, dass die Temperaturen stellenweise unter -40 °C fallen. Welche Folgen dieser Kaltlufteinbruch auf unser Wetter hat und wie es nach diesem Umschwung weitergehen könnte, beleuchten wir im folgenden Thema des Tages.

Der Winter 2024/25 hat sein ganz eigens Zirkulationsmuster. Sehr milde Phasen mit windigen Westwetterlagen wurden durch kurze Kaltlufteinbrüche beendet. Diese Kaltlufteinbrüche waren aber nie von langer Dauer. Danach setzte sich immer wieder Hochdruckeinfluss mit warmer Luft in der Höhe durch, wie zum Beispiel um die Weihnachtsfeiertage oder auch in den letzten Tagen. Diese stabilen Hochdruckgebiete hielten sich tagelang, manchmal sogar wochenlang. Besonders im Bergland und an dessen Nordrändern blieb es ungewöhnlich mild, während es im Flachland oft frostig und neblig trüb war - typische Inversionswetterlagen prägten das Bild. Auch im Bergland war der Winter bisher schneearm.


Kältewelle in Nordamerika. Die Karte zeigt die Tiefsttemperaturen in der Nacht zum 21.01. mit Tiefstwerten bis zu -44 °C in Ontario (Kanada). (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Kältewelle in Nordamerika. Die Karte zeigt die Tiefsttemperaturen in der Nacht zum 21.01. mit Tiefstwerten bis zu -44 °C in Ontario (Kanada). (Quelle Deutscher Wetterdienst)


Ein aktueller Kaltlufteinbruch in Nordamerika beeinflusst aber auch unser Wetter und sorgt dafür, dass das langanhaltende Hochdruckwetter nun zu Ende geht. Es hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Kaltlufteinbrüche in Nordamerika in einigen Wochen auch bei uns für kaltes Wetter sorgen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die arktische Kaltluft bewegt sich ostwärts und strömt über den relativ warmen Nordatlantik. Dort bilden sich kräftige Tiefdruckgebiete, von denen eines gegen Ende der Woche als Orkantief auf die Britischen Inseln trifft (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2025/1/20.html). Auf der Vorderseite dieser Tiefs wird milde Atlantikluft nach Mitteleuropa geführt, was einen wechselhaften Witterungsabschnitt einleitet. Meteorologen sprechen in solchen Fällen vom „Erwachen des Atlantiks“. Unser Hochdruckgebiet wird weiter nach Osten abgedrängt und bis zum Wochenende stellt sich eine Westwetterlage ein. Die Aussichten sind somit auch im Bergland wenig winterlich.


Bodendruck und Temperatur auf dem 850-hPa-Niveau (ca. 1400 m). (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Bodendruck und Temperatur auf dem 850-hPa-Niveau (ca. 1400 m). (Quelle Deutscher Wetterdienst)


Im weiteren Verlauf blockiert hoher Luftdruck über Osteuropa die Zugbahnen der Tiefdruckgebiete, sodass diese eine nordöstliche Richtung einschlagen und die Westwetterlage in eine Südwestwetterlage übergeht. Damit wird zu Beginn der neuen Woche voraussichtlich subtropische Luft einfließen, wodurch vielerorts zweistellige Höchstwerte möglich sind und der Wintercharakter endgültig einem Hauch von Frühling weicht. In der Westhälfte wird es voraussichtlich wechselhaft, im Osten scheint häufiger die Sonne.

Ab Mitte nächster Woche zeigen die Modelle zwar eine einheitliche Tendenz, dass eine Kaltfront für eine kurze Abkühlung sorgen könnte. Die vom Atlantik stark erwärmte maritime Polarluft lässt aber nur im Bergland etwas Schnee erwarten. Eine nachhaltige Abkühlung ist nicht in Sicht.
Für die erweiterte Mittelfristvorhersage ist ein weiterer wichtiger Aspekt, nämlich der Polarwirbel von Bedeutung. Er ist ein starkes Höhentief, das sich im Winter durch Abkühlung in der Stratosphäre bildet. In seinem Einflussbereich herrschen Temperaturen bis unter -80 °C in etwa 15 bis 25 km Höhe. Der Polarwirbel beeinflusst den Jetstream. Wird der Polarwirbel durch eine plötzliche Erwärmung der Stratosphäre geteilt, so schwächt sich der Jetstream ab und es bilden sich häufig Blockadelagen, in denen die Kaltluft weit nach Süden vordringen kann und somit ein lang anhaltender Wintereinbruch wahrscheinlicher wird (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/1/27.html). Derzeit gibt es jedoch keine Anzeichen für eine solche Erwärmung. Im Gegenteil: Der Polarwirbel erreicht fast Rekordstärke, was einen starken Jetstream und damit milde Westwetterlagen begünstigt. Dem gegenüber steht die Tendenz zu blockierenden Hochdrucklagen diesen Winter.


Die Höhenwetterkarte zeigt die Druckverhältnisse (Geopotential) und die Temperatur auf dem 30 hPa-Niveau (ca. 23.000 m). Die Karte zeigt einen kompakten etwas langgestreckten Polarwirbel über den Polarregionen. (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Die Höhenwetterkarte zeigt die Druckverhältnisse (Geopotential) und die Temperatur auf dem 30 hPa-Niveau (ca. 23.000 m). Die Karte zeigt einen kompakten etwas langgestreckten Polarwirbel über den Polarregionen. (Quelle Deutscher Wetterdienst)


Für Anfang Februar zeigen die Modelle zwei wahrscheinliche Szenarien: Entweder setzt sich eine wechselhafte und meist milde Westwetterlage durch, die allenfalls im Bergland etwas Schnee bringt, oder es kehrt ein blockierendes Hoch über Mittel- oder Osteuropa zurück, das erneut zu einer Inversionswetterlage führt - mit milder Luft in höheren Luftschichten und kühlem, trüben Wetter in den Niederungen. Die Chancen für ein winterliches Szenario stehen derzeit eher schlecht.


Die Vorhersagekarte der 2m-Temperaturanaomalie des IFS-Ensembles zeigt im Mittel etwas zu warme Temperaturen für die erste Februarwoche für weite Teile Europas. (Quelle ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) - Europäisches Zentrum für
Die Vorhersagekarte der 2m-Temperaturanaomalie des IFS-Ensembles zeigt im Mittel etwas zu warme Temperaturen für die erste Februarwoche für weite Teile Europas. (Quelle ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) - Europäisches Zentrum für




© Deutscher Wetterdienst

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