09. Februar 2013 | Dipl.-Met. Christina Speicher
Was macht NEMO?
Den bekannten Trickfilm "Findet Nemo" kennen ja viele. Doch jetzt
sorgt ein Tiefdruckgebiet Namens NEMO (benannt durch http://www.Weather.com)
an der Ostküste Nordamerikas für ein Schneechaos.
Auch wenn Deutschland aktuell mit Schnee und Eis zu tun hat, ist
unsere Situation nur als eher harmlos einzustufen im Vergleich zu den
Neuschneemengen und Verwehungen an der Ostküste Nordamerikas.
In der Prognose soll es dort insgesamt bis zu 70 cm Neuschnee geben
und bei einem Mittelwind von bis zu 65 km/h (BFT 8) kommt es auch zu
starken Schneeverwehungen. Großstädte wie New York, Hartfort, Bosten
und Portland sind davon ebenfalls betroffen.
Doch wie kommt es dazu, dass Väterchen Frost am Times Square Einzug
hält?
Dazu muss man die Entwicklungen zweier Druckgebilde näher beleuchten.
Ein Tiefdruckgebiet hat sich in den vergangenen Tagen entlang der
Ostküste rasch verstärkt. Es transportiert an seiner Nordseite sehr
feuchte Atlantikluft ins Landesinnere. Normalerweise, würde diese
Konstellation nur für so genanntes "shit" bzw. windiges Regenwetter
sorgen.
Doch da gibt es noch ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, das über der
Osthälfte von Nordamerika eigentlich für sonniges Wetter bekannt ist.
Jedoch führt das Hoch an seiner Ostflanke kalte Luftmassen polaren
Ursprungs in den Süden des Landes.
An der Grenze, wo die feuchte Atlantikluft auf die kalte und trockene
Polarluft prallt, setzen sich starke Hebungsprozesse in Gang. Die
feuchte Atlantikluft schiebt sich über die kältere Luft aus den
polaren Breiten und entwickelt dabei die kräftigen Schneefälle.
(siehe dazu die Grafik der aktuellen Großwetterlage über Nordamerika)
Das Tiefdruckgebiet verlagert sich heute und in den nächsten Tagen
entlang der Ostküste weiter nach Norden und bringt dann auch der
kanadischen Ostküste starke Schneefälle.
Im Laufe der nächsten Woche wird sich dieses Tief dann auch, unter
stark abgeschwächter Form, auf den Weg nach Europa machen. Ob seine
Ausläufer bei uns für ein ähnliches Chaos sorgen werden, wie an der
Ostküste Nordamerikas, ist aber äußerst unwahrscheinlich. Auch wenn
das Wetter über Deutschland zwar eher winterlich, denn frühlingshaft
bleiben soll, werden keine extremen Schneefälle oder gar eine
Orkanlage für die kommende Woche prognostiziert.
© Deutscher Wetterdienst
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