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05. Dezember 2012 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Schneetiefs über Deutschland

Das Wetter dieser Tage ist ja winterlich geprägt und fast alle
Regionen haben in diesem (meteorologischen) Winter auch schon
Schneeflocken zu Gesicht bekommen. Teilweise wurde es sogar bis ins
Flachland - zumindest vorübergehend - weiß. Und weiterer Nachschub
ist in Sicht, zunächst noch durch Tief "Johanna", das aktuell am
heutigen Mittwochvormittag über der nördlichen Ostsee liegt. Am
Freitag steuert dann ein neues Tief namens "Karin" auf uns zu. Dieses
Tief scheint es ganz schön in sich zu haben, wobei der Fokus nach
neuesten Erkenntnissen auf den Gebieten im Westen und Südwesten
Deutschlands liegt.

Am heutigen Mittwoch wirkt aber noch Tief "Johanna". Während es dabei
tagsüber gebietsweise weiteren Schneefall gibt, formiert sich über
der Nordsee aktuell ein kleines Randtief. Es erreicht am Abend die
Nordseeküste mit schauerartigem Schneefall, wobei meist 1 bis 5 cm
Neuschnee fällt. In kräftigen Schauern kann sogar der sogenannte
"Lake-Effekt" die Neuschneemengen auf durchaus bis zu 10 cm erhöhen.
Bei diesem Lake-Effekt streicht kalte Luft über warmes Wasser,
wodurch die Wolken- und Niederschlagsbildung in Form von Straßen
begünstigt werden. Der Schneefall breitet sich in der Nacht zum
Donnerstag weiter in das Landesinnere aus. So sind auch dort
gebietsweise 1 bis 5 cm Neuschnee, in Staulagen auch mehr, zu
erwarten. Bei auffrischendem Wind muss in einigen Gebieten darüber
hinaus mit Schneeverwehungen gerechnet werden.

Das nächste Schneetief steht dann am Freitag ins Haus. Es wurde
bereits auf den Namen "Karin" getauft und befindet sich aktuell noch
weit draußen auf dem Atlantik südlich vor Grönland und westlich von
Island. Binnen 48 Stunden erreichen die Ausläufer des Tiefs aber
Westdeutschland. Damit kommen dort am Freitagmorgen neue Schneefälle
auf.

Entscheidend ist nun die Zugbahn dieses Tiefs. In neuesten Rechnungen
der Wettermodelle zieht das Tief voraussichtlich über Benelux in
Richtung Alpen und Adria weiter. Diese Zugbahn wurde in den
vergangenen Tagen von einigen Modellen noch deutlich weiter östlich
gerechnet. Damit verbunden konzentrieren sich die Schneefälle am
Freitag nun vor allem auf den Westen und Südwesten Deutschlands. Etwa
nordöstlich einer Linie vom Emsland bis nach Sachsen bleibt es
wahrscheinlich sogar trocken mit zeitweiligem Sonnenschein (siehe
dazu auch die Grafik).

Zum Vergrößern bitte klicken
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Umso spannender ist aber das, was im Westen und Südwesten geschieht.
Die Details sind noch nicht genau geklärt, es scheint jedoch ab
Freitagmorgen Neuschneemengen von 1 bis 5 cm in der Fläche zum Teil
bis ins Flachland zu geben. In tiefsten Lagen ist vorübergehend mal
Regen dabei. Westlich des Rheins kommen örtlich auch mehr als 10 cm
zusammen, vor allem in Staulagen der Gebirge. Da zudem auch der Wind
auffrischt, sind wieder Schneeverwehungen ein Thema.

Die Schneetiefs haben Deutschland also voll im Griff und auch ein
Ausblick in die kommende Woche zeigt winterliches Wetter an. Ob das
Ganze am Ende für "weiße Weihnachten" für alle reicht, kann an dieser
Stelle noch nicht geklärt werden. Seriöse Wettervorhersagen reichen
heutzutage leider nicht über 7 Tage hinaus.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD