04. September 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Bella Italia
Eine Hochdruckbrücke, die sich vom Atlantik über Frankreich und
Deutschland hinweg bis nach Russland erstreckt, sorgt für ruhiges
Spätsommerwetter. Weniger ruhig und sommerlich ist es von Schottland
bis nach Norwegen, denn diese Regionen liegen derzeit in der Zugbahn
von Tiefdruckgebieten.
So richtig erwischt hat es aber derzeit Italien. Nachdem es ja in der
vergangenen Woche dort bereits immer wieder reichlich geregnet hatte,
brachte am Sonntag das Tief Christine besonders viel Regen und
heftige Gewitter. Am Sonntag war im Wesentlichen die Westküste
betroffen, innerhalb von 12 Stunden regnete z. B. in Pratica di Mare
59 Liter pro Quadratmeter. Auch auf Korsika wurden 50 Liter gemessen.
Am Montag war Rimini mit 74 Liter Spitzenreiter, gefolgt von Sizilien
mit 55 Litern. In der Nacht zum Dienstag waren dann wieder
hauptsächlich Sardinien und Korsika betroffen, wobei die Costa
Smeralda mit 100 Litern unangefochten die Nummer 1 wurde.
Und es regnet noch weiter, denn das Tief bleibt nahezu ortsfest.
Woran liegt das? Nun, dazu muss man sich nicht nur die
Boden-Luftdruckverhältnisse anschauen. Für die Zugrichtung der Tiefs
ist die Luftdruckverteilung in größeren Höhen zuständig. Wenn in ca.
5 bis 10 km Höhe eine westliche Luftströmung vorherrscht, dann ziehen
die darunter legenden Bodentiefs rasch ostwärts weiter. Wenn sich
aber in diesen Regionen ebenfalls ein Tief befindet, dann kann das
Bodentief nicht wandern. Man kann dann nur abwarten, bis diesen Tiefs
die Puste ausgeht. In diesem Fall können wir davon ausgehen, dass der
Tiefdruckeinfluss in der 2. Wochenhälfte nachlässt.
Die derzeitige Situation ist aus nebenstehender Abbildung
ersichtlich.
Man erkennt deutlich das Höhentief (schwarze Linien) und
das darunter liegende Bodentief (weiße Linien).
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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