20. Juni 2012 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Sommer Adieu?
Ein Blick aus dem Fenster hinaus zeigt am heutigen Mittwoch für die
meisten in Deutschland eher ein trübes Novembergrau als Sommer,
Sonne, Sonnenschein. Manch einer ist jetzt sogar schon geneigt, den
Sommer und damit verbundenes sommerliches Wetter abzuschreiben. Aber
gemach gemach, der Sommer geht erst los!
Astronomisch gesehen beginnt der Sommer nämlich erst am morgigen
Donnerstag um genau 1.09 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit). Er
endet am 22. September um 16:49 Uhr MESZ. Für uns Meteorologen ist
dagegen schon seit dem 1. Juni Sommer, bei uns endet er am 31. August
um 23.59 Uhr MESZ. Die Unterschiede beruhen auf einer Festlegung der
Meteorologen vor Beginn des Computerzeitalters. Die monatsweise
Berechnung statistischer Werte war früher so einfacher. Mittlerweile
hat man aber auch herausgefunden, dass das klimatologische Mittel
besser zum meteorologischen als zum astronomischen Kalender passt, da
die Monate Juni, Juli und August bei uns die wärmsten sind.
Es bleiben also je nach Betrachtungsweise noch 2 1/2 bis 3 Monate für
den Sommer über. In der Wettervorhersage ist es nach wie vor kaum
möglich, so einen langen Zeitraum vorherzusagen. Welche Kapriolen das
Wetter also in den nächsten Wochen und Monaten schlägt, wissen wir
heute noch nicht. Alles ist dabei möglich: Von längeren
Hochruckphasen mit sommerlichen Temperaturen bis hin zur Fortsetzung
des wechselnden Wetters mit teils sehr warmen Temperaturen und immer
wieder Gewittern und kühleren Temperaturen danach. Natürlich ist auch
ein kalter und verregneter Sommer denkbar.
In den nächsten Tagen lässt sich das Wetter grob so zusammenfassen:
Leicht wechselhaft und allmählich etwas kühler. Nach den teils sehr
warmen Temperaturen der letzten Tage und den Gewittern gestern und
heute steht also die oben beschriebene Phase mit kühleren
Temperaturen danach an. Leicht wechselhaft bedeutet dabei, dass es
immer wieder Schauer oder ein vereinzeltes Gewitter gibt. Bei den
Temperaturen pendeln wir uns allmählich auf ein Niveau zwischen 18
und 23 Grad ein.
Interessant wird dann die Phase um den Siebenschläfer (27. Juni)
herum. Nach einer alten Bauernregel heißt es: "Wie das Wetter am
Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt".
Diese Regel trifft im Süden Deutschlands zu 60 bis 70 % zu, nach
Norden hin ist die Eintreffwahrscheinlichkeit etwas geringer.
Allerdings darf nicht das Wetter nur an diesem Tag betrachtet werden,
sondern der Zeitraum zwischen den 27. Juni und dem 5. bis 10. Juli.
Sehr häufig stellen sich dann Großwetterlagen ein, die länger
andauern und somit der Siebenschläferregel eine gute statische
Wahrscheinlichkeit verleihen.
Nach ersten sehr vorsichtigen Einschätzungen bleibt uns das launische
Wetter wohl bis in diesen Zeitraum des Siebenschläfers hinein
erhalten. Aber auch damit sollte man dem Sommer noch nicht Adieu
sagen, schließlich kann sich auch der Siebenschläfer mal irren ...
© Deutscher Wetterdienst
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