Facebook Twitter
Drucken
27. Januar 2023 | Dipl.-Met. Marcel Schmid

Schönes Wochenende, danach markanter Wetterumschwung

Schönes Wochenende, danach markanter Wetterumschwung

Datum 27.01.2023

Das Wochenende verläuft wettertechnisch noch ziemlich unspektakulär und ruhig. Doch zum Beginn der kommenden Woche ist es mit der Herrlichkeit vorbei und es steht ein markanter Wetterumschwung an. Dann drohen Sturm, Regen- und Schneefälle.

Derzeit herrscht in Deutschland vergleichsweise ruhiges Winterwetter. Die gestern analysierte maskierte Kaltfront (Erklärung maskierte Kaltfront) hat sich vollends aufgelöst. Dennoch halten sich über weiten Teilen Deutschlands dichte Wolkenfelder, aus denen hier und da noch etwas Niederschlag fällt. Im Norden hingegen kann sich schon zeitweilig die Sonne durchsetzen. Grund dafür ist Hoch BEATE, das zunehmend seine Fühler vom Ostatlantik her nach Mitteleuropa ausstreckt.


Analysekarte für Mittel- und Westeuropa am Freitag, den 27.01.2023 um 09 UTC
Analysekarte für Mittel- und Westeuropa am Freitag, den 27.01.2023 um 09 UTC


Am Samstag klingen die letzten Schneefälle am Alpenrand und im Bereich des Erzgebirges ab und BEATE weitet ihren Einfluss auf weitere Teile des Landes aus, sodass sich die Sonne auch in der Mitte immer häufiger durchsetzen kann. Es sind dann dort sowie im Norden etwa 2 bis 4 Stunden Sonne möglich. Während in der Nordhälfte am Sonntag bereits dichte Wolkenfelder aufziehen und den kommenden Wetterwechsel ankündigen, kann sich in der Südhälfte, nach Auflösung von Nebel- und Hochnebelfeldern, die Sonne gebietsweise für längere Zeit durchsetzen. 3 bis 5 Stunden, an den Alpen auch noch mehr Sonnenstunden können dann genossen werden und für die vergangenen trüben Tage entschädigen. Einem umfangreichen Winterspaziergang zum Auffüllen des Vitamin-D-Haushaltes steht also nichts im Wege.


Sonnenscheindauer in Prozent am Samstag, den 28.01.2023
Sonnenscheindauer in Prozent am Samstag, den 28.01.2023



Sonnenscheindauer in Prozent am Sonntag, den 29.01.2023
Sonnenscheindauer in Prozent am Sonntag, den 29.01.2023


Bereits in der Nacht zum Montag vollzieht sich ein markanter Wetterumschwung, denn mit einem deutlich auflebenden Westwind zieht von Nordwesten rasch eine Kaltfront heran. Diese liegt gegen Morgen in etwa auf einer Linie Saarland-Lausitz. Vor allem in der Mitte des Landes und generell in den höheren Lagen fällt Schnee. Mehr als ein paar Zentimeter Neuschnee kommen aber zunächst nicht zusammen. Im Norden weht zudem ein ruppiger Westwind mit ersten stürmischen Böen oder Sturmböen bis 80 km/h aus West.


Windböen in Bft am Montagmorgen, den 29.01.2023
Windböen in Bft am Montagmorgen, den 29.01.2023



Windböen in Bft am Montagmittag, den 29.01.2023
Windböen in Bft am Montagmittag, den 29.01.2023


Am Montag tagsüber kommen die Niederschläge rasch nach Süden voran und vor allem im südlichen und östlichen Bergland schneit es mitunter kräftig. Im Bayerischen Wald und im Erzgebirge sind bis Dienstagmorgen 5 bis 10, am Alpenrand 10 bis 20 cm Neuschnee möglich. In Staulagen der Alpen können die Schneemengen noch höher ausfallen. Ansonsten stellt sich am Montag wechselhaftes und sehr windiges, teils auch stürmisches Schauerwetter ein. Immer wieder treten Regen-, Schnee- und Graupelschauer auf. Im Nordosten und Norden ist das ein oder andere Graupelgewitter möglich. In der Nacht zum Dienstag beruhigt sich das Wettergeschehen etwas, weitere schauerartige Niederschläge folgen jedoch nach.

Am Dienstag und im weiteren Wochenverlauf bleibt das abwechslungsreiche Wetter erhalten. Immer wieder ziehen Niederschlags- und Wind- eventuell auch Sturmfelder über Deutschland hinweg. Besonders in den Staulagen der Berge kommt einiges an Niederschlag zusammen. Bis Freitagmittag sollen dabei je nach Modell 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter fallen. Punktuell sind noch höhere Mengen möglich. Vor allem für die Hochlagen oberhalb etwa 600 - 900 Meter schneit es mitunter teils kräftig und länger anhaltend, wodurch insbesondere am Alpenrand, im Bayerischen Wald und im Erzgebirge durchaus ein halber bis ein Meter Schnee fallen können. Dies verbessert die Wintersportbedingungen enorm, aber auch die Lawinengefahr nimmt damit in den Alpen deutlich zu. Außerdem drohen durch den stürmischen Wind unter Umständen Verwehungen.


Akkumulierter Niederschlag bis Freitagmittag, den 03.02.2023 in Liter pro Quadratmeter
Akkumulierter Niederschlag bis Freitagmittag, den 03.02.2023 in Liter pro Quadratmeter


Im Flachland bleibt es bei nasskaltem und zeitweise sehr windigem Schmuddelwetter. Nur nachts sind unter Umständen vorübergehend nasse Schneeflocken möglich oder es kann sich kurzzeitig eine matschige Schneedecke bilden.
Eines ist sicher, Langeweile kommt beim Wetter in der kommenden Woche definitiv nicht auf.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

20.03. - Die Entwicklung der Globalstrahlung

19.03. - Phänologie im Klimawandel – Teil 1: Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten

18.03. - Phänologie und Temperatursummen

17.03. - Mildes und zunehmend feuchtes Frühlingswochenende

16.03. - Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein - kommt´s vom Wetter?

15.03. - Nasser Start in den Frühling

14.03. - Frühjahrsmüdigkeit - Woher kommt sie und was kann man dagegen tun?

13.03. - Wunschwetter

12.03. - Frühsommer kontra Spätwinter! Ist denn schon April?

11.03. - Stürmisch nass und ungewöhnlich mild

10.03. - Was ist eine südliche Westlage?

09.03. - Darmstädter Tauschmanöver

08.03. - Frauen in der Meteorologie

07.03. - Der unsterbliche FREDDY

06.03. - Spannende Wetterwoche mit markanter Luftmassengrenze und größeren Unsicherheiten

05.03. - Die Windmessungen über dem Meer

04.03. - FREDDY geht die Puste aus?!

03.03. - Deutschlandwetter im Winter 2023

02.03. - Deutschlandwetter im Februar 2023

01.03. - Winter statt Frühling?!

28.02. - Polarlichter - ein beeindruckendes Schauspiel am Himmel

27.02. - Hoch HAZAL beschert uns eine trockene, aber verbreitet sonnige Woche

26.02. - Ein Sturm, der immer wiederkehrt

25.02. - Die Beaufort-Skala

24.02. - Frühling in den Startlöchern

23.02. - Die Auswirkungen der Stratosphärenerwärmung

22.02. - FREDDY: Der Langstreckenläufer unter den tropischen Wirbelstürmen

21.02. - Letzte Februarwoche startet mild und endet spätwinterlich

20.02. - Ein Polarwirbel in der Troposphäre und die eisige Überraschung

19.02. - Reger Ballonverkehr