08:52 MESZ | 01.09.2025 Profi-Wetter| Mobile Seite| Kontakt| Impressum| Datenschutz
Facebook Twitter
Drucken
28. August 2021 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Tropensturm IDA steuert auf US-Golfküste zu

Tropensturm IDA steuert auf US-Golfküste zu

Datum 28.08.2021

Tropensturm IDA hat in der vergangenen Nacht die karibische Insel Kuba überquert und wird voraussichtlich am Sonntag auf die Golfküste der USA treffen. Bis dahin soll der Sturm weiter an Intensität gewinnen. Das US-Hurrikanzentrum (NHC) erließ eine Hurrikanwarnung für Teile der Bundesstaaten Louisiana und Mississippi.

Offiziell beginnt die alljährliche Hurrikansaison auf dem Nordatlantik am 1. Juni und endet am 30. November. In diesem Zeitraum treten üblicherweise die meisten Tropischen Stürme auf, da dann geeignete Bedingungen für die Bildung solcher Systeme vorherrschen.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


In diesem Jahr begann die Saison über dem Atlantischen Ozean bereits am 22. Mai mit der Entstehung des Tropischen Sturms ANA nordöstlich von Bermuda. Bislang zählt die diesjährige Saison 8 Tropische Stürme, von denen sich drei bis hin zu einem Hurrikan verstärken konnten: ELSA (Ende Juni 2021, Kategorie 1), GRACE (Mitte August 2021, Kategorie 3) und HENRI (Mitte August, Kategorie 1).

Dabei wird die Stärke von Wirbelstürmen anhand der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala definiert. Über die durchschnittliche Windgeschwindigkeit über 1 Minute erfolgt die Einteilung der Wirbelstürme in fünf Kategorien. Ab Windgeschwindigkeiten von 63 km/h spricht man von einem tropischen Sturm, ab 119 km/h von einem Hurrikan (Kategorie 1 bis 2) und ab 178 km/h von einem schweren Hurrikan (Kategorie 3 bis Kategorie 5, engl.: major hurricane). 

Mittlerweile hat sich mit dem Tropensturm IDA der neunte Sturm der Saison entwickelt und den Prognosen zufolge, soll sich IDA in den kommenden Stunden zu einem weiteren Major Hurrikan intensivieren.

IDA entstand als Tropisches Tief am vergangenen Donnerstag, 26. August südwestlich von Jamaika über dem Karibischen Meer. Rasch verstärkte sich IDA zu einem Tropischen Sturm und schlug eine nordwestliche Zugbahn ein. Am gestrigen Freitagabend zog IDA über den westlichen Teil Kubas hinweg. Kurz vor Erreichen der karibischen Insel hatte der Sturm weiter an Stärke gewonnen und wurde vom National Hurricane Center (NHC) zu einem Hurrikan der Kategorie 1 hochgestuft. Er erreichte dabei Windgeschwindigkeiten von etwa 120 km/h bei einem Kerndruck von 985 hPa.

In den kommenden Stunden wird der Hurrikan über den Golf von Mexiko hinweg Richtung Golfküste der USA ziehen. Aktuellen Prognosen zufolge soll der Sturm etwa Sonntagabend im Bereich der Bundesstaaten Louisiana und Mississippi auf Land treffen. Somit wäre auch die Metropole New Orleans betroffen. Dies wäre auf den Tag genau 16 Jahre nach dem verheerenden Hurrikan KATRINA, der am 29. August 2005 an etwa gleicher Stelle das Festland erreichte.

Aufgrund des sehr warmen Wassers, ausreichend Luftfeuchtigkeit und nur geringer Windscherung ist davon auszugehen, dass sich der Sturm bis dahin weiter verstärken wird. Kurz vor Erreichen der nördlichen Golfküste soll IDA zu einem Major Hurrikan der Kategorie 3 oder sogar 4 herangewachsen sein.

Somit drohen in den betroffenen Gebieten schwere Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um 200 km/h. Hinzu kommen meterhohe Wellen und teils sintflutartige Regenfälle, die für entsprechende Überflutungen sorgen können. Vor allem von Sonntagabend bis in den Montag hinein muss vom Südosten Louisianas über Mississippi bis nach Westalabama mit Regenmengen zwischen 150 und 250 mm, insbesondere im Südosten von Louisiana auch mit Mengen von 250 bis 400 mm, teilweise sogar noch darüber gerechnet werden.

Nach dem Auftreffen auf Land wird IDA durch die Bodenreibung und das Einmischen trockenerer Luftmassen rasch an Stärke verlieren und sich wieder zu einem Tropischen Sturm abschwächen. Dennoch muss zunächst weiterhin mit Sturmböen und teils kräftigen Regenfällen gerechnet werden. In den darauffolgenden Tagen soll der Tropische Sturm einen nordöstlichen Kurs einschlagen und schließlich unter weiterer Abschwächung über Tennessee hinweg Richtung Kentucky ziehen.



© Deutscher Wetterdienst

Themenarchiv:

31.08. - Übergang in den Herbst?

30.08. - Fliegende Instrumente

29.08. - Eine Reise in die Great Plains

28.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 2

27.08. - Erst sommerlich, dann regnerisch

26.08. - Tropisch oder nicht, das ist hier die Frage! - Teil 1

25.08. - Der Landgang eines Tropensturms

24.08. - Ein letztes Aufbäumen des Hochsommers

23.08. - Hoch "Mareike" sorgt für ruhiges Wetter

22.08. - Die Gänseblümchenwelt - Teil 2

21.08. - Der Gänseblümchenplanet - Teil 1

20.08. - Akklimatisierung - der Schlüssel beim Höhenbergsteigen

19.08. - Das Ende der Hundstage

18.08. - Hurrikan ERIN und dessen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa

17.08. - Hurrikan ERIN wirbelt über dem Atlantik

16.08. - Auswirkungen eines Blitzeinschlags in ein Fahrzeug

15.08. - Markanter Luftmassenwechsel beendet die Hitzewelle

14.08. - Von Schwämmen und Städten

13.08. - Sommerlich, heiß, sehr heiß? - "Kenntage" des Sommers 2025

12.08. - Perseiden 2025 – Sternschnuppen am Firmament

11.08. - Wolkenimpfung zur Hagelabwehr - Methode und Nutzen

10.08. - TEAMx: Groß angelegtes Forschungsprojekt in den Alpen

09.08. - Der Sommer mit Hindernissen nimmt zur neuen Woche richtig Fahrt auf!

08.08. - Die atlantische Hurrikansaison 2025: Prognosen und Ist-Zustand

07.08. - Von Blitzen und Megablitzen

06.08. - Tornados - Faszinierende Naturgewalt mit zerstörerischer Kraft

05.08. - Nach NING kommt INES und bringt den Sommer zurück

04.08. - Das Jahr ohne Sommer

03.08. - Extremes Wetter in Teilen Europas

02.08. - Deutschlandwetter im Juli 2025