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05. Januar 2019 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Tropensturm im Paradies

Tropensturm im Paradies

Datum 05.01.2019

Ein Tropensturm hat am gestrigen Freitag den Südosten des Urlaubsparadieses Thailands heimgesucht. Er brachte starken Wind und viel Regen mit Überschwemmungen. Medienberichten zufolge ist mindestens ein Toter zu beklagen, einige Flughäfen mussten geschlossen werden.

Der Tropensturm "Pabuk" ist am gestrigen Freitag über dem Südosten Thailands an Land gegangen und hat mit stürmischem Wind und hohen Regenmengen Urlauber und Menschen verschreckt. Tropenstürme über Thailand kommen immer mal wieder vor, allerdings sehr selten außerhalb der dortigen Monsunzeit, die im Norden des Landes von Juni bis Oktober und im Süden von September bis Mitte Dezember andauert.


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"Pabuk" entstand am Neujahrstag als sogenannte "tropische Depression" (bzw. "tropische Störung") im Südchinesischen Meer zwischen Vietnam und den Philippinen nahe der Spratly-Inseln bei etwa 113 Grad östlicher Länge und 8 Grad nördlicher Breite. Als tropische Depression bezeichnet man organisierte Systeme aus Wolken und Gewittern. Diese Systeme weisen eine geschlossene Zirkulation auf, dürfen aber nur maximale mittlere Windgeschwindigkeiten bis 62 km/h haben.

Aus tropischen Depressionen erwachsen bei günstigen Bedingungen tropische Stürme (bzw. Tropenstürme), die sich wiederum zu den bekannten tropischen Wirbelstürmen verstärken können. Je nach Region werden tropische Wirbelstürme als Hurrikan (Atlantik und Nordost-Pazifik), als Zyklon (Indischer Ozean, südlicher Pazifik) oder als Taifun (Nordwest-Pazifik und Ost- bzw. Südostasien) bezeichnet. Die Einteilung in tropische Störung/tropischer Sturm/tropischer Wirbelsturm erfolgt dabei nach den Windgeschwindigkeiten. Ab 63 km/h wird aus der tropischen Störung ein tropischer Sturm, ab 119 km/h ein tropischer Wirbelsturm.

"Pabuk" erlangte auf seinem Weg nach Westen in Richtung Thailand bald den Status eines tropischen Sturms mit Windgeschwindigkeiten bis zu 75 km/h. Für die Ausbildung eines tropischen Wirbelsturms, der dort dann als Taifun bezeichnet worden wäre, reichten die Windgeschwindigkeiten indes nicht aus.

Am gestrigen Freitag schließlich erreichte "Pabuk" den Süden Thailands. Das Zentrum des Sturms zog dabei über die Region Nakhon Si Thammarat Richtung West-Nordwest und später Richtung Nordwesten weiter knapp südlich der Region Surat Thani und nördlich der Region Phang-Nga vorbei (siehe dazu die Grafik des Sturms unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/1/5.html). Beliebte Urlauberinseln wie Ko Samui, Ko Tao oder Phuket traf es damit nicht ganz so hart, weil die stärksten Wirbelsturmerscheinungen häufig nahe des Zentrums auftreten.

Am heutigen Samstagmorgen verlässt "Pabuk" Thailand bereits und zieht in die Andamanensee und schließlich weiter in den Golf von Bengalen. Nach zwischenzeitlicher leichter Abschwächung über Thailand soll er sich zwar wieder etwas verstärken, den Status eines tropischen Wirbelsturms mit mehr als 119 km/h Mittelwind wird er aber wohl auch weiterhin nicht erlangen. Übrigens würde der Sturm dort dann als Zyklon bezeichnet werden, weil die Andamanensee und der Golf von Bengalen Teile des Indischen Ozeans sind.



© Deutscher Wetterdienst

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