22. Januar 2014 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Regenzeit im Outback
Da es in den Tropen keine thermischen, d.h. durch Temperaturunterschiede definierbaren Jahreszeiten gibt, muss eine saisonale Differenzierung anhand der Niederschlagsverhältnisse erfolgen.
Diese werden im Wesentlichen durch den Verlauf der sog. Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ), einem im Laufe des Jahres den Sonnenhöchstständen folgenden, durch Konvektion verursachten, weltumspannenden Tiefdruckgürtel und die damit verbundenen Zenitalregenfälle dominiert.
Die Gebiete der inneren Tropen, das ist die Zone um den Äquator bis
ca. 10° nördlicher und südlicher Breite, werden innerhalb eines
Jahres entsprechend dem Sonnenlauf von der ITC zweimal überquert.
Somit weisen sie zwei deutlich ausgeprägte klimatische
Niederschlagsmaxima auf. In den Randtropen, mit wachsender
geographischer Breite und Annäherung an die Wendekreise, verringert
sich der Zeitraum zwischen den ITC-Passagen immer mehr und das
doppelte Niederschlagsmaximum geht schließlich in ein einfaches, im
Sommer der jeweiligen Hemisphäre gelegenes Maximum über.
Zu den Randtropen, auch äußere oder wechselfeuchte Tropen genannt,
zählen die nördlichen Teile Australiens. Dort wird die Regenzeit "The
Wet" genannt, doch auch die Bezeichnung "Monsun" ist durchaus üblich.
Sie dauert etwa von Dezember bis April und ist durch heftige Gewitter
und sintflutartige Regenfälle charakterisiert. Januar und Februar
sind die regenreichsten Monate - in diesen Tagen ist also Hochsaison
bei schwülen 27 bis 35 °C.
Beispielsweise wurden innerhalb von 24 Stunden bis gestern 23:00 Uhr
UTC auf Coconut Island (vor Cape York, 09°48'S, 143°06'E, 3 m
Seehöhe) 85 L/m² (= mm) registriert, im gleichen Zeitraum bis heute
01:00 UTC waren es in West Roebuck (Nordküste des Bundesstaates
Westaustralien, 17°53'S, 122°19'E, 32 m Seehöhe) 135 mm und in Broome
(ebenda, 17°56'S, 122°14'E, 17 m Seehöhe) sogar 170 mm.
Der größte Teil des Bundesstaates Westaustralien zählt zwar zu den
Subtropen, wird jedoch im Südsommer durch das ausgedehnte "Hitzetief"
der ITCZ beeinflusst. Im Landesinneren herrscht "semiarides" Klima,
d.h. im Jahresdurchschnitt übertrifft der Betrag der Verdunstung die
Niederschlagsmenge, nur während der Sommermonate kehren regional
begrenzte, bisweilen extreme Regenfälle die Verhältnisse um.
Seit ein paar Tagen tummelt sich eine tropische Zyklone über
Westaustralien und besorgt auch dem "Outback" kräftige Regengüsse mit
mindestens zweistelligen Tagessummen. Eine Karte der
vierundzwanzigstündigen Niederschlagsmengen [mm] vom 22.01.2014,
01:00 UTC, unterlegt mit einem Satellitenbild im infraroten
Spektralbereich (Kanal bei 10.8 µm im "atmosphärischen Fenster"),
finden Sie nebenstehend.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
Themenarchiv:
23.10. - Vollherbst vom Feinsten
22.10. - JOSHUA, die Bombogenese und der "Sting-Jet"
21.10. - Tornado bei Paris
20.10. - Wilde Herbstwetterwoche ante portas
19.10. - Leuchtende Tänzer am oberen Wolkenrand
18.10. - Die „O-bis-O-Regel“ für Winterreifen?!
17.10. - Unsere Dampfkugel
16.10. - Zwischenbilanz beim Niederschlag und Wetterausblick
15.10. - Doppelter Wetterumschwung
14.10. - Wetterquiz
13.10. - HB: Die Hochrandlage
12.10. - Unwetter im Mittelmeerraum - Überschwemmungen in Spanien
11.10. - Ein Natur- und Kulturerlebnis auf Sizilien
10.10. - Täglich grüßt die SIEGLINDE
09.10. - Wetter international
08.10. - Kaufen Sie sich ein Hoch oder ein Tief!
07.10. - Von "mysteriösen" Barometermeldungen und Absinkinversionen
06.10. - Herbstliche Wetterwoche
05.10. - Orkan DETLEF – Phönix aus der Asche
04.10. - Sonne, Erde, Jahreszeiten
03.10. - Wetterwende am Feiertagswochenende
02.10. - Deutschlandwetter im September 2025
01.10. - Tornados 2025 | Wer entscheidet, ob es ein Tornado war oder nicht?
30.09. - Mystische Herbststimmung an den heimischen Seen
29.09. - Besondere Momente: Die "Blaue Stunde"
28.09. - Deutschland im Klimawandel: Neues Faktenpapier veröffentlicht
27.09. - Der Herbst ist da
26.09. - "Ex-Gabrielle" überquert die Azoren
25.09. - Regen über Regen
24.09. - Faszinierender Blick von oben