28. Dezember 2013 | Dipl.-Met. Johanna Anger
Viel Schnee und Regen in den Südalpen
Während man in den Wintersportgebieten der deutschen Mittelgebirge und der Alpennordseite sehnsüchtig auf nennenswerte Schneefälle hofft, können sich einige Regionen im südlichen Alpenraum vor Schneemassen kaum retten.
Vor allem an den Weihnachtstagen fielen gebietsweise bis zu zwei Meter Neuschnee und die nächsten Schneefälle sind bereits an diesem Wochenende zu erwarten.
Die ersten Niederschläge setzten bereits in den Frühstunden des
ersten Weihnachtsfeiertages in Verbindung mit der Kaltfront von
Orkantief DIRK ein. Im Bereich dieser Luftmassengrenze entstand über
dem Löwengolf ein neues Tiefdruckgebiet, das im weiteren Verlauf
unter Intensivierung zum Golf von Genua zog. Dabei wurden auf der
Ostseite des Tiefs mit einer südlichen Strömung feuchte Luftmassen
gegen die Alpen geführt, die dort für ausgeprägte Stauniederschläge
sorgten.
In der Schweiz waren vor allem das Wallis, die Berner Alpen sowie das
Tessin und Graubünden betroffen. In Italien fiel der meiste
Niederschlag in einem Streifen von Ligurien über Piemont und die
Lombardei hinweg bis in das Trentino und Südtirol. Dabei kamen von
Mittwoch bis Freitag an zahlreichen Stationen zwischen 50 und 150
Liter Niederschlag pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden
zusammen, örtlich waren es sogar mehr als 150 Liter pro Quadratmeter.
So wurden beispielsweise in Genua 53 Liter pro Quadratmeter, in
Mailand 75 Liter pro Quadratmeter und in Locarno etwa 180 Liter pro
Quadratmeter in diesem Zeitraum gemessen.
Anfangs fiel dabei noch meist Regen, dann aber sank die
Schneefallgrenze bis zum Donnerstag unter 1000 Meter ab, so dass es
darüber zu ergiebigen Schneefällen kam. Insgesamt kamen innerhalb von
zwei Tagen vielerorts über einen Meter, gebietsweise sogar bis zu
zwei Meter Neuschnee zusammen. Laut Angaben des Schweizer
Wetterdienstes (MeteoSchweiz) und des Schweizerischen Instituts für
Schnee- und Lawinenforschung (SLF) wurden an einigen Orten sogar
bisherige Niederschlagsrekorde übertroffen. Durch die starken
Schneefälle und die dadurch steigende Lawinengefahr kam es zu
erheblichen Verkehrsbehinderungen. In den tieferen Lagen gab es durch
die kräftigen Regenfälle vor allem in der Lombardei Überflutungen und
auch Murenabgänge.
Am gestrigen Freitag brachte ein Zwischenhoch eine Wetterberuhigung
und vor allem ein Abklingen der Niederschläge. Die nächste Front
lässt allerdings nicht lange auf sich warten und so kommen am
heutigen Samstag erneut von Westen teils kräftige Niederschläge auf.
Zwar werden diese weniger intensiv ausfallen als in den vergangenen
Tagen, es sind aber in den nächsten 24 Stunden nochmals um 30 cm
Neuschnee möglich. Am Sonntag verlagern sich die Schneefälle dann
allmählich in die östlichen Teile der Alpen. Nachfolgend setzt sich
aus heutiger Sicht Hochdruckeinfluss durch, so dass zunächst keine
weiteren Niederschläge zu erwarten sind.
© Deutscher Wetterdienst
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