16. Oktober 2011 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Nebel, Hochnebel und Wolken. Worin unterscheiden sie sich?
Nun finden wir wieder regelmäßig in den Wettervorhersagen zum Thema
Bewölkung die Begriffe Nebel und Hochnebel.
Was unterscheidet denn nun Wolken, Nebel und Hochnebel?
Eigentlich nur wenig.
Alle drei bestehen aus Wassertröpfchen und bilden sich beim
Unterschreiten einer bestimmten Temperatur, dem Taupunkt. Beim
Taupunkt kondensiert der Wasserdampf, der immer, wenn auch oftmals
unsichtbar, in der Atmosphäre zu finden ist.
Nebel und Hochnebel sind Schichtwolken (Stratus), eine der 10
Wolkengattungen.
Beide führen zu einem strukturlosen Einheitsgrau des Himmels.
Ist die horizontale Sichtweite beim Stratus kleiner als 1 km, so
spricht man von Nebel, ist die Sichtweite größer 1 km, so hat man es
mit Hochnebel zu tun. Das ist also, wie der Name schon sagt, Nebel in
der Höhe.
Liegt zu Tagesbeginn die Sichtweite unter einem Kilometer und steigt
sie, wie üblich, im Tagesverlauf durch den sich erwärmenden Erdboden
auf über einen Kilometer bei weiterhin grauem Himmel, so ist der
Nebel in Hochnebel übergegangen. Beginnt der Hochnebel
unterschiedliche Helligkeit anzunehmen, so kann man, so es nicht
schon Abend ist, mit seiner Auflösung rechnen.
Warum aber sind Nebel und Hochnebel ein spezielles Herbst- und
Winterthema?
Im Herbst haben die Luftmassen in Deutschland noch ziemlich viel
Wasserdampf, der dann auch schon bei relativ hohen Temperaturen
kondensiert und (Hoch)Nebel bildet.
Im Winter, dessen Beginn man in dem Zusammenhang bereits auf Anfang
November festlegen kann, entsteht bei windschwachen Wetterlagen durch
die lange nächtliche Ausstrahlung eine bodennahe Luftschicht mit
einem (Temperatur)Deckel, der den Austausch von Luftmassen nicht
zulässt.
Den Deckel kann man sich vorstellen wie eine Küchendecke. An ihr kann
Wasserdampf aus einem Topf auch nicht mehr aufsteigen, sondern
verteilt sich an ihr in alle Richtungen.
Der atmosphärische Deckel entsteht durch Temperaturzunahme mit der
Höhe (Normalerweise nimmt die Temperatur mit der Höhe ab). Er liegt
an der Untergrenze einer Inversion, wie die Temperaturumkehr in der
Fachsprache genannt wird.
Bei den austauscharmen Wetterlagen reichert sich in dem Bereich
zwischen Erdboden und dem Deckel feuchte Luft z.B. durch Gewässer
oder Emissionen von Industriebetrieben an und der zusätzliche
Wasserdampf führt dann zur Kondensation und Bildung bzw. Verstärkung
von Nebel und Hochnebel.
Da die Inversion nur bei schwacher Luftbewegung entsteht, findet der
Vorgang vor allem bei Hochdruckeinfluss statt, der laut Barometer
eigentlich schönes Wetter bringen soll.
In der Tat, steigt man über den Deckel, der sich allgemein etwa
zwischen 400 und 1000 Meter Höhe befindet, so lacht die Sonne von
meist nur mit einigen Schleierwolken bedeckten Himmel herab.
Im Satellitenbild sind dies dann die Stellen, an denen in der
strukturlosen weißen Masse einzelne schwarze Punkte oder Flächen
erscheinen. Besonders markant findet man so in Deutschland die
Gipfellagen des Harzes und auch den Rennsteig. Man kann also bereits
im Internet sehen, ob sich die Fahrt auf die Berggipfel der
Mittelgebirge lohnt.
© Deutscher Wetterdienst
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