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21. Februar 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Lake Effekt - Ein Wetterphänomen an den Küsten der Nord- und Ostsee!

Was beschreibt der Lake-Effekt? Immer häufiger wird dieser Begriff in
den staatlichen und privaten Wetterberichten verwendet. Insbesondere
in den Wintermonaten der letzten Jahre trat dieser immer wieder auf.
Wo und warum stellt sich dann unweigerlich die Frage? In den
Folgenden Zeilen möchte ich ein bisschen mehr Licht ins Dunkel
bringen. Beginnen wir mit der Frage:

Was beschreibt der Lake-Effekt?

Dieses Phänomen ist im Winter eng mit starken, aber auch örtlich
begrenzten, Schneeschauern verbunden, die oftmals eine linienförmige
Struktur aufweisen. Allerdings kann der Effekt auch im Herbst
auftreten verbunden mit Regenschauern und vereinzelten Gewittern.

Wann, wo und warum tritt der Lake-Effekt auf?

Grundsätzlich kann dieser Effekt an jedem größeren Gewässer in den
Wintermonaten auftreten. In Erinnerung bleiben uns aber meist die
Fälle an den deutschen Küsten. Durch eine Anströmung von kalter Luft
aus nördlichen Richtungen über das vergleichbar warme Wasser der
Nord- und Ostsee nimmt die Luft Feuchte auf. Diese gefriert bei
frostigen Temperaturen und fällt an den Küsten als Schnee nieder. Je
nach Temperaturunterschied zwischen Wasser und Luft können die
Schauer eine schwächere oder stärkere Intensität aufweisen und sich
auch räumlich weiter ins Binnenland vorarbeiten. Die je nach
Windrichtung auftretende Linienstruktur wird durch eine orographisch
geprägte Aufwärtsbewegung der Luft entgegen der Windrichtung
hervorgerufen.

Auch im Moment kann man den Lake-Effekt wieder bewundern. Derzeit
liegt Deutschland im Einflussbereich eines Hochs über
Südskandinavien, sowie eines Tiefs über Polen. Bei dieser
Konstellation bildete sich eine nordöstliche Strömung aus, welche die
Luft über die Ostsee zu uns transportiert. Da das Wasser der Ostsee
noch verhältnismäßig warm ist, kann die Luft noch genügend Feuchte
aufnehmen und Mecklenburg-Vorpommern sowie Schleswig-Holstein nieder
schneien lassen. Bis Donnerstagmorgen konnten so teilweise bis zu 18
cm Neuschnee gemessen werden.

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Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich an der Ostsee sogar
noch wesentlich größere Schneemengen auftürmen können. Ende November
2010 brachten polare Ostwinde im Bereich Ostholsteins Schneemengen
von um 38 cm (Glücksburg-Meierwik), verbunden mit starken
Schneeverwehungen türmte sich der Schnee sogar noch wesentlich höher
auf. Ein normales Leben auf den Straßen und Wegen war fast nicht mehr
möglich.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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