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28. Oktober 2021 | Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz

Blockierungslagen

Blockierungslagen

Datum 28.10.2021

Blockierungen, meist durch mehr oder wenige beständige Hochdruckgebiete hervorgerufen sorgen oft für extreme Wetterlagen, sowohl in Form von Hitzewellen als auch Kälteperioden.

Atmosphärisches Blocking ist ein wichtiger Aspekt der Wettervariabilität in den mittleren Breiten und wird häufig mit extremen Wetterlagen wie Hitzewellen und Kälteperioden in Verbindung gebracht. Die physikalischen Prozesse, die an der jeweiligen Blockbildung beteiligt sind, sind noch nicht vollständig verstanden. Die Entstehung und Aufrechterhaltung blockierender Antizyklonen (Hochdruckgebiete) bleibt damit auch weiterhin eine Herausforderung für numerische Wettervorhersagen und Klimamodelle.


Blockierendes Hoch über den Britischen Inseln im Januar 2019
Blockierendes Hoch über den Britischen Inseln im Januar 2019


Ende September hat das überregionale Forschungsprojekt "Waves To Weather" (mehr Infos unter: https://blocking-workshop-2021.wavestoweather.de/index.html) einen komplett online-organisierten Workshop veranstaltet, um Spezialisten aus den Bereichen Atmosphären- und Klimawissenschaft zusammenzubringen, den aktuellen Stand der Forschung zu überprüfen und die wichtigsten offenen Fragen zum Thema Blocking zu diskutieren.

Die Themenschwerpunkte dieses Online-Workshops lagen unter anderem auf dem besseren Verständnis der physikalischen Prozesse beim atmosphärischen Blocking, mit besonderem Augenmerk auf der Rolle dynamischer Prozesse bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Auflösung von Blockierungslagen.

Daneben spielten auch so genannte Telekonnektionen (z.B. Fernwirkungen tropischer Phänomene wie ENSO) und externes Forcing bzw. Antriebe (z.B. im Winterhalbjahr Einfluss des jeweiligen Zustands der Stratosphäre und des Stratosphärischen Polarwirbels) auf die Entstehung von Blockings eine größere Rolle.

Viel diskutiert wurde während des Workshops auch über die Modelldarstellung und Vorhersagbarkeit der Blocking-Dynamik durch die numerische Wettervorhersage (Kurz-, Mittel- und Langfristvorhersagen) und der dabei mehr oder weniger berücksichtigten physikalischen Prozesse.

Eine wesentliche Erkenntnis der Diskussionen und Beiträge lief darauf hinaus, dass Blocking ein sehr komplexes Phänomen darstellt, an dem eine Reihe verschiedener Prozesse beteiligt sind. Es gibt nicht nur einen Prozess, der dominiert, sondern von Fall zu Fall eine starke Variabilität der Blocking-Entstehung. Die Wechselwirkungen zwischen Tropen und mittleren Breiten wurden bereits angedeutet, diese wiederum können Einfluss haben auf die Dynamik planetarer Wellen (Amplitude und Wellenlänge) in den mittleren Breiten. Oft äußern sich solche Wechselwirkungen durch polwärts gerichtete Wärme- und Feuchtefllüsse, die ihren Ursprung mitunter in tropischen Oszillationen (Zirkulationen) haben. Beispiele dafür sind neben ENSO auch die Madden-Julian-Oscillation (MJO) oder auch der Indisch-Ozeanische-Dipol (IOD). Oben angedeutete Faktoren sind nichtsdestotrotz nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielzahl der beim Workshop angesprochenen Themen und Forschungsschwerpunkte. Summa summarum wurden bei dem Online-Workshop nahezu 60 Abstracts (Beiträge) von Wissenschaftlern aus allen Teilen der Welt eingereicht, und mit mehr als 170 Teilnehmern war der Workshop ein voller Erfolg.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Wikicommons