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25. April 2013 | Dipl.-Met. Christian Herold

Saharastaub

Saharastaub vor Westafrika, März 2003
Saharastaub vor Westafrika, März 2003


Am Freitag und Samstag lenkt ein Tiefdruckkomplex, der sich von der
Iberischen Halbinsel bis nach Nordafrika erstreckt, mit einer
südlichen Strömung Saharaluft bis in den Süden Deutschlands. Diese
Luft ist angereichert mit Saharastaub. Im Durchschnitt gelangt 5- bis
15-mal innerhalb eines Jahres Saharastaub bis Mitteleuropa. Dabei
werden in der Sahara die Staubpartikel durch starke Winde in die Höhe
gewirbelt und dann mit einer kräftigen Höhenströmung über weite
Strecken transportiert. Pro Jahr werden dabei etwa 1 Milliarde Tonnen
Staub verblasen. Die Sahara bildet somit die größte Quelle von
Mineralstaub auf der Erde, der etwa 50 % der Staubpartikel in der
Atmosphäre ausmacht.

Wüstenstaub besteht größtenteils aus Quarz (Sand) und hat Einfluss
auf das Klimasystem. Er beeinflusst die Sonneneinstrahlung sowie die
Wolken- und Niederschlagsbildung. Doch nicht nur für das Wetter und
Klima sind diese Staubpartikel von Bedeutung, sie wirken zudem als
Düngemittel für Pflanzen. Zum Beispiel wird durch den Mineralstaub
aus der Sahara das Plankton in den Ozeanen gedüngt. An der Südflanke
des subtropischen Hochdruckgürtels wird der Saharastaub sogar bis in
den südamerikanischen Urwald transportiert, wo er der dortigen
Pflanzenwelt wertvolle Nährstoffe liefert.

Am Leibnitz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig wird
Saharastaub gemessen und dessen Auswirkungen auf das Klimasystem
erforscht (http://www.tropos.de). Erfasst wird der Staub mittels eines
sogenannten LIDARs (Light Detection And Ranging). Dabei wird ein
gepulster Laserstrahl in die Atmosphäre geschossen und die
Rückstreuung an den Staubpartikeln detektiert.

Bei starken Ausbrüchen lässt sich Saharastaub auch in der Atmosphäre
an einer milchig weißen Trübung des Himmels erkennen. Besonders gut
erkennt man Saharastaub bei Sonnenauf- und -untergängen. Denn dann
erscheint die Sonne durch die gleichmäßige Streuung an den
Staubpartikeln weiß anstatt rot. Meist hält sich die Staubschicht in
einer Höhe von 2 bis 4 km. Oft kommt sie jedoch auch am Boden an. Im
Winter kommt es dann bei höherer Konzentration in den Alpen häufig
zur Ockerfärbung des Schnees.
Besonders stark wird der Saharastaubausbruch am Freitag und Samstag
wohl nicht ausfallen, lediglich der Süden und Südosten wird betroffen
sein, bevor Schauer und Gewitter die Saharaluft am Wochenende wieder
verdrängen. Ein neuer und kräftigerer Staubausbruch in Richtung
Mitteleuropa deutet sich bereits zu Beginn der neuen Woche an.




© Deutscher Wetterdienst

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