09. Januar 2013 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Schneesturm über Südosteuropa
Während viele Wintersportler und Winterfreunde sehnsüchtig auf Schnee
und Frost in Deutschland warten, wurde Südosteuropa (Türkei,
Griechenland) von starkem Schneefall und frostigen Temperaturen
heimgesucht.
Im Zusammenspiel zwischen hohem Druck über Mittel- und Südwesteuropa
und tiefen Druck über Südosteuropa wird derzeit sehr kalte sibirische
Luft nach Süden transportiert. Nachdem am Montag insbesondere der
hoch gelegene Grenzbereich von Türkei und Bulgarien bei stürmischem
Wind im Schnee versank, traf es nun hauptsächlich den Westen der
Türkei und Griechenland. So lagen die maximalen Temperaturen vom
08.01.2012 in der Türkei zwischen -1 und 6 °C und in Griechenland bei
2 bis 10 ° C. In der Nacht fielen die Temperaturen in diesem Bereich
auf Werte zwischen -1 und -11° C. Lediglich an den südlichen Küsten
wurden Temperaturen um 0° C gemessen. Ein mäßig bis starker,
teilweise auch stürmischer Wind aus Nordwest ließ die Temperaturen
insbesondere in der Türkei wie -20° C wirken. Dazu kam es in der
Türkei sowie im Osten von Griechenland immer wieder zu stärkeren
Schneefällen. Diese brachten bis heute Morgen Neuschneemengen von bis
zu 15 cm.
Die Wetterverhältnisse führten vielerorts zu chaotischen
Verhältnissen. Im Raum Istanbul wurden vorsorglich die Schulen
geschlossen. Der Räumdienst war pausenlos im Einsatz, um zumindest
die Hauptverkehrswege befahrbar zu machen. Auch an den Flughäfen
mussten zahlreiche Flüge wegen vereister Start- und Landebahnen sowie
Schneefall gestrichen werden. Den Menschen machen zudem Stromausfälle
zu schaffen. Für Obdachlose wurden Turnhallen zur Verfügung gestellt.
Besonders für die Küstengebiete sind diese Schneemengen und
Temperaturen ungewohnt. Im klimatologischen Mittel für Istanbul
liegen die Tiefstwerte bei ca. 3°C und die Höchstwerte bei ca. 8° C,
sodass die Niederschläge dort normalerweise als Regen fallen. Jedoch
gab es auch in der Vergangenheit immer wieder starke Wintereinbrüche,
die das tägliche Leben teilweise zum Erliegen brachten.
Wie gestern schon berichtet, startet der Winter an diesem Wochenende
auch bei uns einen Neustart. Durch die Umstellung der Wetterlage
gelangt Deutschland wieder in den Einflussbereich kalter Luft aus
Nordosteuropa. Dabei werden die Temperaturen von Norden her
vielerorts in den Dauerfostbereich absinken. Da die Luft aus Osten
jedoch recht trocken ist, werden sich die Neuschneemengen in Grenzen
halten. Auf den Bergen heißt es dann aber zumindest wieder Ski und
Rodel gut.
© Deutscher Wetterdienst
Themenarchiv:
08.12. - Vom Winter keine Spur!
07.12. - Ein Sonntag mit Film und Fernsehen
06.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 2
05.12. - Jahresrückblick 2025 | Teil 1
04.12. - Tiefdruckeinfluss über dem östlichen Mittelmeer
03.12. - Deutschlandwetter im Herbst 2025
02.12. - Deutschlandwetter im November 2025
01.12. - Nebel im Winterhalbjahr
30.11. - Milder Winterstart
29.11. - Die atlantische Hurrikansaison 2025 - Ein Rückblick
28.11. - Glatteisgefahr im Südosten Deutschlands
27.11. - Wenn natürlich nicht mehr ausreicht: Die Kunstschneeproduktion
25.11. - In Gummistiefeln durch das Winterwetter
24.11. - Vor 20 Jahren: Das Münsterländer Schneechaos
23.11. - Erste Glatteislage der Saison
22.11. - Die Kugel der Mitte
21.11. - Lesen bildet
20.11. - Eisige Nächte am Wochenende
19.11. - Wenn es so kräftig regnet, dass es schneit: Die Niederschlagsabkühlung!
18.11. - Wintereinbruch – oder doch nur spätherbstliches „Geflöckel“?
17.11. - Begrifflichkeiten und Geografie im Wetterbericht
16.11. - Ein gestörter Polarwirbel ist nicht alles
15.11. - Nasser Norden
14.11. - Polarluft versus Warmluft
13.11. - Die Deckenkugel
12.11. - Magische Nächte?
11.11. - Die Europäische Unwetterkonferenz und das Europäische Unwetterlabor
10.11. - Es geht schon wieder los!
09.11. - Das Herbstwetter mit Blick durch die Ensemble-Brille




