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22. Dezember 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

"Weihnachtstauwetter"

Bodenwetterkarte
Bodenwetterkarte


Eine sog. zyklonale Südwestlage (wissenschaftliche Abkürzung SWz) hat
sich eingestellt. Sie zählt zu den gemischten Zirkulationsformen,
d.h. die zonale, also in West-Ost-Richtung verlaufende
Strömungskomponente und der in Süd-Nord-Richtung orientierte,
meridionale Anteil, sind etwa gleich groß.

Zwischen einer Zone hohen Luftdruckes von der Iberischen Halbinsel,
über den Balkan hinweg bis nach Russland und dem ausgedehnten
Tiefdruckkomplex QUIRINA, der sich, beginnend bei den Azoren, über
den gesamten Nordostatlantik erstreckt, verläuft über West- und
Zentraleuropa eine hoch reichende Südwestströmung, mit der milde
Meeresluft herangeführt wird.

Südwestlagen sind typisch für unser Klima. In ihrer zyklonalen
Ausprägung streift die Frontalzone Mitteleuropa und Frontensysteme,
die in die Strömung eingelagert sind, sorgen z.T. für lang
andauernde, ergiebige Regenfälle bei lebhaften bis stürmischen
Südwestwinden. Winterliche Südwestlagen bewirken milde Witterung mit
Tauwetter bis ins höhere Bergland.

Neben Westlagen (Wz) sind es vor allem die Südwestlagen, welche uns
das bereits in den vierziger Jahren von dem deutschen Meteorologen
und Klimatologen Hermann Flohn als solches bezeichnete
"Weihnachtstauwetter" bescheren. Diese feucht-milde Periode zählt in
Mitteleuropa zu den markantesten klimatologischen Singularitäten oder
"Witterungsregelfällen" und tritt in knapp siebzig Prozent aller
Fälle in etwa der dritten Dezemberdekade auf.

Grafische Darstellungen in Form von Boden- und Höhenwetterkarten
finden Sie im Internetangebot des Deutschen Wetterdienstes.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD