08. November 2012 | M.Sc. Met. Stefan Bach
Der Oktober 2012 im Norden Europas - Teil 1 von 2
Nachdem vor einer Woche an dieser Stelle eine Auswertung des Oktobers
für Deutschland herausgegeben wurde, soll heute und morgen der Blick
auf den Norden Europas gerichtet sein.
In großen Teilen Norwegens gestaltete sich der vergangene Monat zu
kalt. Im Schnitt lag die Temperatur 1 Kelvin unter dem Wert der
international gültigen Referenzperiode 1961-1990. (In der Einheit
Kelvin werden Temperaturdifferenzen angegeben, wobei dabei ein Kelvin
einem Grad entspricht.) Relativ gesehen war es besonders kalt in Süd-
und örtlich auch in Westnorwegen mit Abweichungen von -2,5 bis -4
Kelvin. Hingegen lag das Monatsmittel in der nordnorwegischen Provinz
Finnmark zwischen +1,5 und +2 Kelvin. Das höchste Oktobermittel wurde
am südlichsten Punkt des Königreiches, nämlich am Leuchtturm
Lindesnes mit 8,7 Grad registriert, was aber immer noch 0,9 Kelvin
unter dem dort sonst Üblichen liegt. Hingegen war es in Fannaråki im
Jotunheimen-Gebirge mit -7,5 Grad außergewöhnlich kalt. Dort lag das
Monatsmittel 4,0 Kelvin unter dem der Referenzperiode.
Das höchste Tagesmaximum wurde am 1. Oktober mit 18,1 Grad im
südnorwegischen Drammen und im westnorwegischen Åndalsnes. Knackig
kalt war es dagegen an der Station Bjorli III, die von letzterem für
norwegische Verhältnisse gar nicht mal weit entfernt liegt. Dort
konnte man am 30. Oktober -24,9 Grad verbuchen. Auch am Finsevatn und
am Flughafen Dagali wurden mit -22,4 bzw. -22,5 Grad neue
Oktoberrekorde für die jeweiligen Provinzen aufgestellt.
Gemittelt über das ganze Land lagen die Niederschläge mit 95 Prozent
nahe dem Sollwert. Besonders viel Nass von oben gab es in Teilen der
Finnmark mit über 200 % des Normalwertes, aber auch im südöstlichsten
Zipfel Norwegens waren es noch 150 %. Nun muss es aber irgendwo ganz
schön trocken gewesen sein, damit man auf die leicht
unterdurchschnittliche Menge kommt: War es auch - nämlich in der
Provinz Nordland, die gerade einmal 20 bis 40 % des Üblichen abbekam.
Ungefähr den Faktor 10 kann man verwenden, wenn man die absolut
nasseste Station (Vikeland mit 357,6 mm) und die absolut trockenste
Station (Skjåk II mit 34,2 mm) miteinander vergleicht. Bemerkenswert
ist dabei, dass diese Werte ungefähr den jeweils örtlichen
Normalwerten entsprechen.
Daran sieht man, wie unterschiedlich die Niederschlagsverteilung
bedingt durch das skandinavische Gebirge ist. Mancherorts, wie
beispielsweise in Lom (gerade einmal 321 mm im ganzen Jahr!), müssen
die Bauern ihre Felder bewässern, während in Bergen im Durchschnitt
an 213 Tagen der Regenschirm zur Standard-Ausgehausstattung gehört:
Aufsummiert auf das ganze Jahr regnet es dort durchschnittlich 2250
mm.
Morgen gibt es dann an dieser Stelle eine Auswertung für weitere
Länder Nordeuropas.
Quelle der Daten: Været i Norge - Klimatologisk månedsoversikt -
Oktober 2012. met.no info, Nr. 10/2012
© Deutscher Wetterdienst
Bild: World Images
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