07. Oktober 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Oktober
Nach altrömischer Zählung war er der achte Monat im Jahr, welches zu
damaliger Zeit mit dem März begann. Altdeutsche Namen für den Oktober
sind "Winmanot" (= Weinmonat) oder "Gilbhart", also der Monat des
vergilbenden (harten) Laubes. Die Erntezeit endet im Oktober und am
jeweils ersten Oktobersonntag begeht die katholische Kirche das
Erntedankfest mit der Segnung der Erträge. In vielen evangelischen
Gemeinden hingegen bürgerte sich der Michaelistag (29.IX.) oder ein
dem Michaelistag benachbarter Sonntag als Termin für die
Erntedankfeier ein. Mit dem Erntedank soll an die Arbeit in
Landwirtschaft und Gärten erinnert werden und auch daran, dass es
nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung
zu verfügen.
Im klimatologischen Mittel ist der Oktober einer der Monate mit
häufigen ruhigen und andauernden Hochdruckwetterlagen und wenn milde
Luftmassen vorherrschen, sorgen die Oktobersonne und die beginnende
Laubfärbung für einen warmen, goldgelben Farbenzauber. Im Oktober
verringert sich die Tageslänge in 50° nördlicher Breite, das
entspricht etwa einer Linie Trier-Frankfurt-Prag, von 11 h 45 min am
Monatsbeginn auf 9 h 56 min am Monatsende. Die Mittagshöhe der Sonne
sinkt von ca. 37° auf knapp 26° und die Strahlungsbilanz ist schon
deutlich negativ.
So kann sich gerade während der herbstlichen Hochdrucklagen die Luft
nachts oftmals bis unter den Taupunkt abkühlen und es beginnt die
Zeit dichten Nebels. Der Oktober ist Spitzenreiter in der Statistik,
jeden dritten Tag herrscht in Deutschland Nebel mit Sichtweiten unter
1000 m. Andererseits akkumulieren sich in den Polargebieten schon
kalte Luftmassen, deren Ausbrüche nach Süden bereits im Oktober die
Zeit der Herbststürme einleiten können.
Derzeit scheint Wechselstimmung in der Atmosphäre zu herrschen. Erste
stürmische und regnerische Tiefausläufer fegten bereits über
Deutschland hinweg. Zunächst setzt sich schwacher
Zwischenhocheinfluss durch, bevor es insgesamt wieder wechselhaft
wird, mit gelegentlichen Regenfällen. Besonders in den mittleren
Teilen Deutschlands zeigt sich zeitweise aber auch die Sonne. Die
Spanne der Tageshöchsttemperaturen liegt kurzfristig meist zwischen
10 und 15 Grad, damit kann man unseren diesjährigen Oktober nach
jetzigem Kenntnisstand als "leicht unterkühlt" bezeichnen.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: Michael Gäbler
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