03. Oktober 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Wie kommen Hochs und Tiefs zu ihren Namen?
Die "Mode" kam - man ahnt es schon - aus den USA. Dort begann man im
2. Weltkrieg Taifunen und Hurrikanen einen Namen zu geben, um ihre
Entwicklung auf den Wetterkarten besser verfolgen zu können.
Mittlerweile hat man dort die Namensgebung auch auf winterliche
Schneestürme ausgedehnt. Die Namen werden kurz vor der jeweiligen
Saison von den so genannten Senior- Meteorologen des Weather Channel
festgelegt. Kürzlich veröffentlichten die Kollegen dort die
Namensliste der Winterstürme für die Saison 2012-2013.
Und bei uns? Da sitzen wir Meteorologen in trauter Kaffeerunde
beisammen und diskutieren, wie das nächste Tief heißen soll. Und wenn
sich jemand dann am Tag zuvor über seinen Partner geärgert hat, dann
gibt es den passenden Namensvorschlag...
Nein, so läuft das natürlich nicht. 1954 haben die Meteorologen der
Freien Universität Berlin angefangen, alle Druckgebiete zu benennen,
die das Wetter in Zentraleuropa beeinflussen. Dafür erstellten sie
damals 10 Listen, in denen die Namen in alphabetischer Reihenfolge
aufgeführt waren - männliche Namen für Hochs, weibliche Namen für
Tiefs. Diese Listen wurden der Reihe nach "abgearbeitet". Nach Ablauf
der 10. wurde wieder mit der 1. Liste begonnen. Federführend war
übrigens damals eine junge Dame, die später auch als erste
Fernsehmeteorologin vor der Kamera stand: Dr. Karla Wege.
Diese Namensgebung wurde zunächst nur im Großraum Berlin
veröffentlicht. Nach der Wende verstärkte sich die Aufmerksamkeit der
Medien darauf enorm, so dass die Namen bundesweite Beachtung fanden.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends sind die Namen nicht mehr von
vorneherein vorgegeben. Sie können nun von Jedermann gekauft werden -
man übernimmt dabei eine so genannte Wetterpatenschaft. Jedoch gelten
bestimmte Regeln. Maßgeblich ist sowohl für Hochs als auch für Tiefs
die alphabetische Reihenfolge. Hochs bekommen in diesem Jahr
männliche, Tiefs weibliche Namen. Im nächsten Jahr ist es genau
andersherum. Auf diesen Modus hat man sich 1999 geeinigt, nachdem
sich diverse Frauenverbände über die ursprüngliche Namensgebung
geärgert hatten, als Tiefdruckgebiete durchweg weibliche Namen
bekommen hatten. Sie verbanden aus mangelnder Sachkenntnis Tiefs mit
"schlechtem" Wetter und sahen darin eine Diskriminierung. Nun
wechselt man halt von Jahr zu Jahr ab...
Das Geld, das durch die Namensgebung eingenommen wird, ist gut
angelegt: Damit wird die Wetterbeobachtungsstation Berlin-Dahlem, die
zur Uni gehört, finanziert. Studierende haben somit die Möglichkeit,
bereits während der Ausbildung mit versierten Fachkräften zusammen
die Praxis kennenzulernen und erste Schritte in die Berufstätigkeit
zu machen.
Übrigens werden die Namen der FU Berlin nicht nur im deutschen
Sprachraum veröffentlicht. 15 europäische Länder, sogar auch
Brasilien, Japan und die USA haben sich diesem System angeschlossen.
Sie interessieren sich für eine Wetterpatenschaft? Dann schauen Sie
sich diese Seite an:
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/
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Bild: © oconner - Fotolia.com
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