08. August 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Heranwachsender Sturm HAIKUI
Als sich am späten Abend des 6. August das "Auge des Orkans" auf den
Satellitenbildern abzeichnete, wurde der Tropensturm HAIKUI vom Joint
Typhoon Warning Center (JTWC) in Pearl Harbor, Hawaii, als Taifun der
Kategorie 1 klassifiziert. Während sich der japanische Wetterdienst
(Japan Meteorological Agency - JMA) einen Tag später dieser Bewertung
anschloss, stufte das JTWC HAIKUI bereits wieder zu einem "schnöden"
tropischen Sturm herab.
Davon unbeeindruckt, setzte HAIKUI seinen Weg in westnordwestlicher
Richtung über das Ostchinesische Meer fort und näherte sich mit einer
Marschgeschwindigkeit von ca. 15 km/h unaufhaltsam der Küste Chinas.
Dort landete er heute früh gegen 03:20 chinesischer Zeit, das
entspricht 21:20 MESZ, im Küstenbereich der Provinz Zhejiang zwischen
den Millionenstädten Shanghai und Wenzhou.
Seit Ende Juni ist HAIKUI der fünfte Sturm der Pazifischen
Taifunsaison 2012, der die chinesischen Küsten trifft. Seine beiden
Vorgänger SAOLA und DAMREY töteten oder verletzten hunderte Menschen
und zerstörten tausende von Gebäuden in den Provinzen Fujian bzw.
Jiangsu. In der Region um Shanghai wurden vorsorglich etwa 200000
Menschen in Sicherheit gebracht.
Beim Übertritt vom Meer auf das Festland richten tropische
Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke große
Zerstörungen an. Über Land sind sie jedoch von der "Leben spendenden"
Energiezufuhr des warmen Meeres abgeschnitten und sterben relativ
schnell ab.
Die höchsten Windspitzen wurden gestern, wenige Stunden vor der
Landung, zwischen 12:00 und 15:00 UTC mit 191 km/h an der
Küstenstation Dachen Dao (28°35'N, 121°54'E, 84 m NN) gemessen, auch
die mittleren Windgeschwindigkeiten betrugen zeitweise mehr als 100
km/h.
Beachtlich sind auch die Niederschläge, so registrierte man in Dachen
Dao beispielsweise in vierundzwanzig Stunden bis heute früh 00:00 UTC
206 L/m² (= mm). Bezüglich der Regenmengen wurde HAIKUI allerdings
durch tropische Depressionen in seiner ferneren Umgebung deutlich
überboten, denn auf den nördlichen Philippinen fielen in
vierundzwanzig Stunden bis gestern 00:00 UTC in Iba (15°29'N,
120°02'E, 4 m NN) 371 mm, an der Station Science Garden (bei Manila,
14°39'N, 121°03'E, 45 m NN) 323 mm und in Sangley Point (bei Manila,
14°31'N, 120°57'E, 3 m NN) 313 mm.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: NASA
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