13. Juli 2012 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Mina - ein besonderes Exemplar
Mina ist vom Namen her die Kurzform des Namen Marina, der wiederum
die weibliche Form des Namen Marinus ist. Marinus stammt ursprünglich
aus dem Lateinischen und bedeutet unter anderem "zum Meer gehörend".
Ein besonderes Exemplar eines Tiefdruckgebietes mit diesem Namen
hatte sich dann auch passenderweise vor fast zwei Wochen über dem
Meer gebildet.
Besonders ist das Tiefdruckgebiet deshalb, weil es ungewöhnlich lange
auf der europäischen Wetterkarte zu finden ist. Wahrscheinlich wird
es auch noch einige Tage mehr existieren.
"Geboren" wurde Mina am Nachmittag des 30. Juni 2012 im nördlichen
Atlantik bei etwa 57° Grad nördlicher Breite und bei etwa 33° Grad
westlicher Länge.
Damit lag es rund 1000 km
südwestlich von Island und etwa 1500 km nordwestlich der Britischen
Inseln. Einfluss auf das Wetter in Deutschland hatte es da noch
nicht.
Am 2. Juli wurde das Tief vom Berliner Institut für Meteorologie dann
auf den Namen "Mina" getauft. Ausläufer des Tiefs hatten zu diesem
Zeitpunkt die Britischen Inseln erfasst, der Kern des Tiefs hatte
sich aber nur etwa 300 km nach Osten weiter bewegt.
Am 5. Juli dehnte das Tief seinen Einfluss auch auf Deutschland aus.
Während der Kern über den Britischen Inseln zu finden war, sorgten
die Ausläufer des Tiefs für zum Teil heftige Gewitter in Deutschland.
Bis zum 10. Juli überquerten uns immer neue Ausläufer des Tiefs. So
kam es zu weiteren teils kräftigen Schauern und Gewittern. Die
ehemals noch feucht-warme Luft wurde durch das Tief mit einer
westlichen Strömung allmählich durch kühlere Meeresluft ersetzt.
Bis zum heutigen Freitag ist Mina nach Skandinavien weitergezogen und
verliert immer mehr ihren Einfluss auf das Wetter in Deutschland.
Dafür beschert es aber nun Skandinavien kühles und regnerisches
Wetter.
In den nächsten Tagen zieht das Tief dann schlussendlich ins
Europäische Nordmeer, wo es langsam sein Leben aushauchen wird. Die
Gegend vom Nordmeer über die Barentssee bis hin zur Karasee ist unter
Meteorologen übrigens auch als "Friedhof der Tiefdruckgebiete"
bekannt, weil sich dort viele Tiefdruckgebiete auflösen.
Bis zur Auflösung hat sich das Tief dann somit über zwei,
möglicherweise sogar fast drei Wochen gehalten. Nach Schätzungen
trifft das nur auf etwa 5 % aller wandernden Tiefdruckgebiete über
Europa zu. Im Durchschnitt haben Tiefs sonst etwa eine Lebenszeit von
4 bis 7 Tagen. Mina, die zum Meer gehörende, ist also ein besonderes
Exemplar ihrer Gattung.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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