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13. Januar 2021 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Kontrastreiches Wetter im Mittelmeerraum

Kontrastreiches Wetter im Mittelmeerraum

Datum 13.01.2021

Zu Beginn dieser Woche gab es in Teilen Spaniens tief winterliche Verhältnisse mit reichlich Schnee. Gleichzeitig luden in Griechenland sommerliche Temperaturen zum Baden ein. Wie kommen solch konträre Wetterverhältnisse zustande?

Die Bilder von Ski oder Schlitten fahrenden Menschen im Zentrum von Madrid gingen durch zahlreiche Medien: Einige Regionen Spaniens erlebten am vergangenen Wochenende einen seit Jahrzehnten nicht dagewesenen Wintereinbruch. Langanhaltende Schneefälle sorgten teilweise für einen halben Meter Neuschnee. Vielerorts kam der Verkehr komplett zum Erliegen, wie beispielsweise in Spaniens Hauptstadt Madrid. Mittlerweile ist der Schneefall zwar vorüber. Auf den Schneefall folgte aber die Kälte, sodass Spanien weiterhin fest im Griff des winterlichen Wetters ist. Doch wie kam es zu diesen heftigen Schneefällen und wie lange hält die Kälte im Südwesten Europas noch an?


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Schauen wir zunächst zurück auf den Donnerstag der vergangenen Woche und betrachten die großräumige Luftdruckverteilung über Europa, dem Mittelmeerraum sowie dem nahen Ostatlantik. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich eine ausgedehnte Tiefdruckzone vom Europäischen Nordmeer über Mitteleuropa und den zentralen Mittelmeerraum hinweg bis vor die Westküste Nordafrikas. Gleichzeitig befand sich ein umfangreiches Hochdruckgebiet (Name ANTJE) über dem nahen Ostatlantik. Weite Teile Kontinentaleuropas waren bereits von Kaltluft geflutet. Ausgenommen waren bislang noch die Mittelmeerstaaten. Dies änderte sich schließlich als ein Tief mit dem Namen BARTOSZ (vom span. Wetterdienst FILOMENA getauft) von Madeira kommend über die Straße von Gibraltar hinweg Richtung westliches Mittelmeer zog. Dadurch drehte die Strömung über dem Südwesten Europas zwischen dem Hoch und dem Mittelmeertief auf eine nordöstliche Richtung, wodurch die über weiten Teilen Europas liegende Kaltluft angezapft und Richtung Spanien gelenkt wurde. Dadurch gingen die mit dem Tief einhergehenden Niederschläge auf dessen Rückseite und damit auf der kalten Seite des Tiefs zunehmend in Schnee über. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit von BARTOSZ hielten die Schneefälle am vergangenen Wochenende über viele Stunden an, wodurch sich entsprechend hohe Schneeberge auftürmen konnten. Besonders betroffen von den starken Schneefällen waren die Regionen Aragón, Castilla-La Mancha, Madrid und Valencia. Auf der Vorderseite des Tiefs und somit auf der warmen Seite gab es in den küstennahen Regionen Südostspaniens keinen Schnee, sondern Dauerregen, der teils sogar Überflutungen nach sich zog.

Im Laufe des Sonntags zog Tief BARTOSZ schließlich weiter ostwärts in den zentralen Mittelmeerraum, wo es auch am Montag zunächst weiter verharrte. Während das Tief auf seiner Westflanke weiterhin Kaltluft in den Südwesten Europas lenkte und dort in den Nächten verbreitet Frost brachte (regional sogar Tiefstwerte unter minus 10 Grad), wurde auf dessen Ostflanke mit einer kräftigen südlichen Strömung Luft aus dem Norden Afrikas gen Norden geführt. Da diese Luft auch zu dieser Jahreszeit vergleichsweise warm ist, kamen die Bewohner Griechenlands in den Genuss sommerlicher Temperaturen. So wurde beispielsweise bei der Stadt Argos auf dem Peloponnes eine Höchsttemperatur von 27 °C gemessen, auf der Insel Kreta waren es an der Station Souda knapp 26 °C. Es war also ein und dasselbe Tief, das im Mittelmeerraum für völlig unterschiedliche Strömungsverhältnisse sorgte und somit die extremen Temperaturkontraste hervorbrachte.

Allzu lange werden diese Temperaturverhältnisse aber nicht mehr anhalten. Vielmehr könnten sich diese in den kommenden Tagen umkehren, denn die Wetterlage stellt sich im Süden Europas um. Das Tief BARTOSZ zieht am heutigen Mittwoch über die Türkei nordostwärts Richtung Schwarzes Meer. Gleichzeitig wandert das atlantische Hoch ANTJE südwärts, sodass der Südwesten Europas und somit auch Spanien heute und in den nächsten Tagen in dessen Einfluss gelangt. Weitere Niederschläge sind dort also nicht zu erwarten. Vielmehr kann sich mit einer auf westliche Richtung drehenden Strömung wieder mildere Atlantikluft durchsetzen.

In Griechenland und weiten Teilen Südosteuropas ist dann hingegen mit einem deutlichen Temperaturrückgang zu rechnen. Auslöser dafür ist Tief DIMITRIOS, das übrigens derzeit unser Wetter in Deutschland bestimmt. Es verlagert sich bis Ende der Woche mit reichlich Kaltluft im Gepäck in den Südosten Europas. Somit sinkt auch die Temperatur in Griechenland auf Werte meist zwischen 11 und 4 Grad ab. Zudem kann ab Donnerstag zumindest im Norden Griechenlands Schneefall aufkommen.



© Deutscher Wetterdienst

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