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15. Oktober 2017 | MSc.-Met. Thore Hansen

OPHELIA - Ein Hurrikan für die Geschichtsbücher

OPHELIA - Ein Hurrikan für die Geschichtsbücher

Datum 15.10.2017

Am gestrigen Samstag hat sich Hurrikan OPHELIA auf dem Ostatlantik, unweit der Azoren, deutlich verstärkt und Kategorie 3 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala erreicht. So weit östlich auf dem Atlantik war dies seit Aufzeichnungsbeginn 1851 nie zuvor der Fall. Am Montag zieht OPHELIA dann als außertropisches Orkantief mit weiterhin sehr hohen Windgeschwindigkeiten nach Irland.

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde im Thema des Tages (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/12.html) auf den ungewöhnlichen Entstehungsort, die sehr günstigen Entwicklungsbedingungen und die Zugbahn von OPHELIA Richtung Europa eingegangen. Am gestrigen Samstag nun erreichte OPHELIA mittlere Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern pro Stunde und Böen von über 200 km/h. Damit wurde OPHELIA in die Kategorie 3 der fünfteiligen Saffir-Simpson-Skala eingestuft und erlangte den Status eines "major hurricane" (schweren Hurrikans). Die Satellitenbilder von OPHELIA erinnerten an Wirbelstürme in der Karibik oder im Pazifik, für den Ostatlantik gaben sie dagegen ein unwirkliches Bild ab. Noch nie hat ein Hurrikan so weit östlich auf dem Atlantik die Kategorie 3 erreicht. Der bisherige Rekordhalter, Frances (1980), hat sich auf 29,8° West etwas mehr als drei Grad weiter westlich zum schweren Hurrikan verstärkt.


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Mit OPHELIA hat sich die Zahl der Hurrikane in dieser Saison, die mindestens die Kategorie 3 erreicht haben, nun auf sechs erhöht. Nur 1961 und 2005 gab es mit sieben solcher Wirbelstürme mehr schwere Hurrikane.

Auf ihrem weiteren Weg nach Nordosten interagiert OPHELIA mit einem Höhentrog und einer Kaltfront knapp östlich von ihr und wandelt sich im Laufe des heutigen Sonntags und in der Nacht zum Montag allmählich in ein außertropisches Orkantief um. Den immensen Windgeschwindigkeiten kann diese Entwicklung aber zunächst nichts anhaben. Somit erwartet Irland und dort vor allem die Südküste am Montagnachmittag, wenn OPHELIA auf Land trifft, ein außergewöhnlich schwerer Sturm. Die mittleren Windgeschwindigkeiten können zeitweise über 80 km/h und die Orkanböen über 130, direkt an der Küste auch über 150 km/h liegen. Mit großen Schäden, unter anderem durch umstürzende Bäume, ist deswegen zu rechnen. Durch die rasche Verlagerung des Orkantiefs kommt es auf der Insel immerhin nicht zu größeren Regenmengen, die ja häufig eine Begleiterscheinung von Ex-Hurrikanen sind. Für aktuelle, lokale Informationen nutzen Sie die Webseiten des irischen Wetterdienstes Met Eireann und des britischen Wetterdienstes Met Office.

Auf ihrem weiteren Weg nach Südnorwegen findet OPHELIA dann ungünstige atmosphärische Bedingungen vor, schwächt sich deutlich ab und löst sich schließlich auf, bzw. bildet den Randtrog eines Sturmtiefs über Nordwestrussland. Die direkten Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland sind durch die Abschwächung und die nördliche Zugbahn nur gering. Am Dienstag frischt der Südwest- bis Westwind an der Nordsee und im Norden Schleswig-Holsteins zwar auf, mehr als Windböen oder einzelne stürmische Böen sind aber nicht zu erwarten. Dies ist für Oktober nicht ungewöhnlich und letztlich kein Vergleich zu den Werten, die für Irland zu erwarten sind.



© Deutscher Wetterdienst

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