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30. März 2016 | Stud.-Met. Julia Menken, B.Sc. Sascha Ferling, Korresp.: Dipl.-Met. Lars Kirchübel

El Niño 2015/16 - Daten und Fakten (Teil 1)

El Niño 2015/16 - Daten und Fakten (Teil 1)

Datum 30.03.2016

In diesem Winter kam es, wie Experten bereits zur Jahresmitte 2014 prognostizierten, zu einem starken El-Niño-Ereignis. Dieses hatte wie die meisten vorangegangenen El Niños um die Weihnachtszeit seinen Höhepunkt und wird deshalb als "Christkind" (spanisch: El Niño) bezeichnet.

In diesem Winter kam es, wie Experten bereits zur Jahresmitte 2014 prognostizierten, zu einem starken El-Niño-Ereignis. Dieses hatte wie die meisten vorangegangenen El Niños um die Weihnachtszeit seinen Höhepunkt und wird deshalb als "Christkind" (spanisch: El Niño) bezeichnet.


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"Das Christkind" ist charakterisiert durch sich abschwächende Passatwinde und dadurch nachlassendem Aufquellen von kaltem Tiefenwasser vor der südamerikanischen Westküste. In der Folge treten ungewöhnlich hohe Meeresoberflächentemperaturen im zentralen und östlichen Äquatorialpazifik auf (vgl. Abb. 1). Im Gegensatz dazu steht das Ereignis La Niña, das sich durch unterdurchschnittliche Temperaturen an der Meeresoberfläche auszeichnet, hervorgerufen durch stärkere westwärts wehende Passatwinde und schließlich einem verstärkten Aufquellen von kaltem Tiefenwasser. El Niño und La Niña sind die entgegengesetzten Phasen der "El Niño Southern Oscillation" (ENSO), die ein gekoppeltes Zirkulationssystem zwischen Ozean und Atmosphäre im tropischen Pazifik beschreibt.

Zur Beurteilung der ENSO-Phase und der Stärke des jeweiligen Ereignisses, wurden verschiedene Indizes eingeführt, wie z. B. der "Southern Oscillation Index" (SOI) und der "Oceanic Niño Index" (ONI). Auf diese wird im Folgenden wegen ihrer Bekanntheit und Bedeutung genauer eingegangen.

Der SOI ist ein Maß für den Druckunterschied zwischen dem Hochdruckgebiet über dem südöstlichen Pazifik und dem asiatisch-australischen Tiefdrucksystem und wird von der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) anhand der Luftdruckdifferenz zwischen Tahiti und Darwin ermittelt. Dieser nimmt bei einem El-Niño-Ereignis negative Werte an. Nach den Berechnungen der NOAA lag der normierte SOI seit Mai 2015 im negativen Bereich (http://www.cpc.ncep.noaa.gov/data/indices/soi). Sein Minimum erreichte dieser SOI mit einem Wert von -2.2 im Januar 2016. Allerdings wurde der bisherige Rekordwert des SOI während des El Niños von 1982/83 von -3.6 (Feb 1983) nicht erreicht.

Der ONI beschreibt die mittlere dreimonatige Abweichung der Wasseroberflächentemperaturen vom vieljährigen Mittel in der Niño 3.4 Region (vgl. Abb. 2 und 3). Beträgt der Index +0.5 °C oder mehr, so wird von einem El-Niño-Ereignis gesprochen. Entsprechend liegt ein La-Niña-Ereignis vor, wenn der ONI -0.5 °C oder geringer ausfällt. (Nähere Informationen: Thema des Tages vom 09.08.15, 11.08.15 und 13.11.15 oder https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-variability-oceanic-ni%C3%B1o-index)

"El Niño is here", gab NOAA am 5. März 2015 bekannt. In diesem Zeitraum erreichte der ONI laut NOAA den Schwellenwert +0.5 °C und lag seitdem durchweg darüber (vgl. Abb. 3 und 4). Zum gleichen Zeitpunkt war im Jahr 1997 El Niño von 1997/98 - einer der bisher stärksten - mit ONI-Werten um den Nullpunkt noch nicht zu erkennen. Bis zum Sommer 2015 stieg der ONI kontinuierlich an, bis er im Frühsommer (Mai/Jun/Jul) erstmals +1 °C erreichte, ähnlich wie im Jahr 1997. Im Verlaufe des Sommers nahm die Wasseroberflächentemperatur weiter zu und der ONI überschritt im Herbst (Sep/Okt/Nov) die +2.0 °C-Marke (vgl. Abb. 4). Diese wurde im Jahre 1997 hingegen schon im Spätsommer erreicht. Das Maximum des ONI von +2.3 °C wurde schließlich im Winter (Nov/Dez/Jan) erzielt und stellte damit den Rekord-ONI vom Winter 1997/98, der ebenfalls +2.3 °C betrug, ein. Ähnlich wie vor 18 Jahren begann sich nun die Meeresoberflächentemperatur wieder abzukühlen.

Anhand dieser Indexwerte ist El Niño 2015/16 von der Stärke her mit den Ereignissen von 1982/83 und 1997/98 vergleichbar.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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